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19.03.2021 10 Minuten Lesezeit

Demenz: Essen in geschlossener Gesellschaft fördert Wohlbefinden

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Der Frühstücksclub als Schutzraum für erkrankte Seniorinnen und Senioren

Es ist nicht immer einfach, demenziell stark veränderte SeniorInnen zu betreuen. Oft geht die Erkrankung mit viel Scham und Ohnmachtsgefühlen der betroffenen Personen einher.

Das Rote-Kreuz-Stift in Delmenhorst hat deshalb den Frühstücksclub ins Leben gerufen – eine Art „geschlossene Gesellschaft” für an Demenz erkrankte BewohnerInnen. Dabei wird es richtig emotional, denn unter Gleichgesinnten lässt sich die Zeit ganz anders verbringen als gewohnt. Hier dürfen Fehler gemacht, Dinge vergessen oder einfach nur Beistand gesucht werden.

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„Wir sind überzeugt”, sagt Ines Schepker, Leiterin Soziale Betreuung im Rote-Kreuz-Stift, „dass die wertvollste Arbeit in eher kleinen, spezifischen Gruppen geleistet wird, wo jeder das bekommt, was er braucht.” Ein Mensch, der demenziell bereits stark verändert ist, braucht vor allem Verständnis und Raum für individuelle Entfaltung. Der Frühstücksclub, der wie ein Schutzraum wirkt, bietet genau das. Konzeptionell liegt es im Interesse aller BetreuerInnen, die ihnen anvertrauten BewohnerInnen zu aktivieren – in ihren Sinnen, ihren Emotionen und in ihrer Kognition. Das geschieht während des Frühstücksclubs ganz automatisch, da in der behüteten Runde Ängste und Depressionen der eigenen Potenzialentfaltung weichen. Eine durchweg stärkende Erfahrung also, auf physischer wie auch auf mentaler Ebene.

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Im Innern liegt die Kraft – das gilt auch für das Betreuungspersonal

Nicht nur die SeniorInnen profitieren vom Frühstücksclub, im Falle des Delmenhorster Rote-Kreuz-Stifts lohnt sich die Maßnahme auch für die Einrichtung selbst. Denn das, was das gemeinsame Frühstück bei den MitarbeiterInnen auslöst, ist vor allem eines: noch mehr Leidenschaft für den eigenen Beruf. Die Altenpflege ist eine körperlich und psychisch anstrengende Profession. Umso schöner, wenn eine Verpflegungs- und Betreuungsmaßnahme eine Extraportion Kraft und zusätzlichen Elan gibt.

Profi-Tipp: Die „geschlossene Gesellschaft” muss nicht zwangsläufig als Frühstücksclub umgesetzt werden. Wie wäre es mit einer Gruppe, die bei einer Tasse Kaffee oder Tee Zeit im Grünen verbringt? Nutzen Sie vorhandene Ressourcen, Räumlichkeiten und die Fähigkeiten Ihrer MitarbeiterInnen – einem Schutzraum für Ihre stark demenziell veränderten BewohnerInnen sind keine Grenzen gesetzt!

Sie würden gerne noch mehr über den Frühstücksclub erfahren und darüber hinaus wissen, auf welche Dinge während der Durchführung zu achten ist? Antworten sowie jede Menge Expertenwissen zu dieser und weiteren Verpflegungs- und Betreuungsmaßnahmen finden Sie im Transgourmet-Handbuch „Eine Prise Glück – Erfolgsrezepte zur integrativen Seniorenverpflegung“. Erhältlich unter: seniorenverpflegung@transgourmet.de