Der Frühstücks-Eier-Service
Das Münchenstift GmbH - Haus St. Josef setzt auf verschiedene Koch- und Backkonzepte mit Hilfe mobiler Kochstationen sowie einen Frühstücks-Eier-Service, um die Gemeinschaft zwischen seinen Senioren zu stärken und sie zu fördern.
Mit welcher Herzlichkeit dies gelingt und wie viel Freude die Umsetzung den Senioren bringt, erlebten wir kürzlich bei einem Besuch.
Nur er darf den Eier-Service anbieten: Jörg Rittweger, der stellvertretende Küchenleiter im Haus St. Josef. Er könne das nämlich am besten, verraten uns die Senioren, und mache das „lockerste Rührei“. Geduldig warten die Bewohner der Münchner Senioreneinrichtung auf ihre Bestellung: Einige haben sich heute Spiegeleier gewünscht, andere ein Omelett mit Speck. „Den mögen die meisten zu ihrem Ei“, sagt Rittweger. Gemeinsam mit Küchenleiter Andreas Ertl bietet er jede Woche den beliebten Frühstücks-Eier-Service an. Am mobilen Koch- und Backwagen lässt sich dieser flexibel in jeder Wohneinheit umsetzen. Ein verheißungsvoller Duft nach gebratenen Zwiebeln und Speck erfüllt nun den Speiseraum. Bald stimmen einige Senioren, die ihr perfektes Ei bereits erhalten haben, in ein „Mmmhh“ ein. Zufrieden wird gekaut, erzählt und gelacht. „Senioren, die nicht mehr mobil sind, servieren wir das gewünschte Eigericht auf das Zimmer“, erklärt uns Rittweger.
Nach dem Frühstück dürfen wir weiterschlemmen und kommen zu den Bewohnern dazu, die heute selbst Pizza zubereiten werden. Sie sitzen bereits in individuell gestalteten Schürzen an einem großen Tisch und schneiden Gemüse für die Pizza klein. Einige kneten Hefeteig in einer Schüssel. Dabei unterstützen die Mitarbeiterinnen Helga Gavelis und Kerstin Iwuala der „Hausinternen Tagesbetreuung – HIT“ sowie eine ehrenamtliche Betreuerin. „Noch einmal kräftig kneten und dann in Portionen teilen“, ermuntert eine der Betreuerinnen. Der Umgang zwischen allen scheint sehr vertraut. Liebevoll beziehen Senioren und Mitarbeiter auch eine Bewohnerin ein, die nicht mehr richtig sprechen kann, aber gern von ihrem Rollstuhl aus am Geschehen teilnehmen möchte. Während der Käse auf der Pizza im Ofen goldbraun wird, schmücken Mitarbeiter und Senioren den Tisch passend zum Thema Italien mit weiß-rot-grüner Dekoration. Nachdem die leckere Pizza verspeist ist, gibt es zum Nachtisch noch Amarettoeis mit warmen Kirschen. Zum Abschluss spielt einer der Betreuer „Die Fischer auf Capri“ auf dem Klavier, vergnügt singen einige Senioren zur bekannten Melodie.
Neben dem mobilen Frühstücks-Eier-Service und gemeinsamen Kochen und Backen auf den mobilen Kochstationen bietet die Einrichtung auch vier Mal im Jahr einen Gourmetabend in der hauseigenen Cafeteria für Bewohner und Angehörige an. Küchenleiter Ertel und seine zwölf Mitarbeiter sorgen übrigens nicht allein für das leibliche Wohl der rund 300 Bewohner. Täglich stellen sie circa 1200 Essen her. Das St. Josef versorgt nämlich auch die hauseigene Cafeteria, die Mitarbeitern und Externen offensteht, zwei weitere Seniorenheime und betreibt außerdem noch Essen auf Rädern. Wir haben den Eindruck, die Küche hier ist sehr gut organisiert, ein Grund ist wohl auch: „Wir haben den gesamten Kommunikationsprozess digitalisiert, sodass kein typisches Zettelchaos herrscht“, erklärt Ertel.
Die Einrichtung gehört zu den sechs Nominierten im Wettbewerb „Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor“ und wurde im Januar von uns besucht. Wer zu den Vorreitern für eine zeitgemäße Seniorenverpflegung und damit zu den Gewinnern zählt, entscheidet eine Expertenjury in den nächsten Wochen. Drei der nominierten werden im Rahmen einer Preisverleihung als Gewinner ausgezeichnet.