Die Bitburger Klappschmier
Durch ihr Projekt „Bitburger Klappschmier“ fiel das Mehrgenerationenhaus „Limbourgs Garten“ des DRK Kreisverbandes Bitburg beim Wettbewerb „Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor“ auf.
Wie dabei Senioren und Grundschüler profitieren, erlebten wir bei einem Besuch der Einrichtung.
Es ist sieben Uhr morgens, einige Senioren betreten die Küche im Mehrgenerationenhaus „Limbourgs Garten“ des Deutschen Roten Kreuzes im rheinland-pfälzischen Bitburg. Müde wirken sie nicht, eher voller Tatendrang. Es wird gewitzelt, gelacht und schon steht jeder am langen Tisch und schmiert Butter auf unzählige Scheiben eines duftenden Sauerteig-Roggenmischbrotes. Nach zwei Stunden sind rund 200 Brote geschmiert und mit Käse oder Geflügelwurst belegt. Jetzt heißt es losfahren zur „Grundschule Bitburg Süd“, wo sich seit fast einem Jahr jeden Donnerstag Kinder aus 13 Grundschulklassen auf ihre „Bitburger Klappschmier“, wie das Pausenbrot von allen genannt wird, freuen.
Bekannt und sehr beliebt seien die älteren Menschen in der Grundschule, sagt eine der Klassenlehrerinnen, während sie Papiertüten mit den Broten und frischem Gemüse verteilt. Anita Küppke bestätigt: „Schön ist vor allem, wie die Kinder sich freuen.“ Marlene Müller ergänzt: „Man bekommt doppelt so viel zurück wie man gibt. Ich habe schon einmal eine Star Wars Sammelkarte zum Dank bekommen.“ Sie erzählt, dass einige Kinder sie auch in der Stadt oder auf dem Markt erkennen und mit „Hallo Frau Klappschmier“ begrüßen. Der Kontakt mit den Kindern in der Schule oder eben auf der Straße sei sehr schön, auch die sinnvolle ehrenamtliche Arbeit als solche, sagt sie.
„Das intergenerative Projekt hat unsere Tagespflege, Limbourgs Garten, ins Leben gerufen“, erklärt Andrea Becker. Sie ist Koordinatorin für Betreutes Wohnen und Servicewohnen in der Bitburger Einrichtung. Essen spiele bei ihnen generell eine wichtige Rolle: Wöchentlich wird gemeinsam mit den Bewohnern im Supermarkt und im Sommer auf dem Wochenmarkt eingekauft. Auf diese Weise möchte der Kreisverband vor allem seine dementen Mitbewohner ins „normale“ Leben und ins Stadtbild integrieren. Für die nicht-mobilen Bewohner gibt es zudem „Genuss-Snoezelen“, das sind genussbezogene Aktivitäten wie das Erkunden von Kräutern.
Regelmäßig werden die Senioren aus der Tagespflege auch beim Kochen eingebunden und schnippeln zum Beispiel Gemüse für die Vorspeisensuppe, die es heute zu Mittag gibt und uns, den Besuchern von Transgourmet, sehr gut schmeckt. Jeder Teller ist individuell gestaltet, die beiden Essensräume – für die Senioren aus der Tagespflege und dem betreuten Wohnen – vermitteln den Eindruck eines gemütlichen Restaurants. Wir fühlen uns sofort wohl. Senior Erwin Maes strahlt uns über den Tisch an und sagt: „Das Essen hier schmeckt immer!“
Wir haben den Eindruck, die Türen des Mehrgenerationenhauses stehen immer für alle offen, ob Bewohner, Senioren aus der Tagespflege oder externe Besucher –hier geht es immer sehr herzlich zu. Spürbar ist, dass auch die Projekte rund ums Essen hier die Menschen verbinden, und die Einrichtung zu einem Ort machen, an dem man gerne verweilt und genießt.
Limbourgs Garten gehört zu den sechs Nominierten im Wettbewerb „Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor“ und wurde im Januar von Transgourmet-Mitarbeitern besucht. Wer zu den Vorreitern für eine zeitgemäße Seniorenverpflegung und damit zu den Gewinnern zählt, entscheidet eine Expertenjury in den nächsten Wochen. Am 25. März werden drei der nominierten Einrichtungen im Rahmen der ALTENPFLEGE 2020 als Gewinner ausgezeichnet.