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17.06.2016 5 Minuten Lesezeit

Die mobile Küche

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Kommen die Gäste nicht zur Küche, dann kommt die Küche eben zu den Gästen.

Das Curatio Seniorenzentrum in Sinzheim bietet seinen Bewohnern eine ganz besondere Kochgelegenheit: eine mobile Küche, die so kompakt ist, dass sie bequem in einen Aufzug passt.

Anja Huck ist Ergotherapeutin. Eigentlich, so sagt sie, konnte sie früher gar nicht richtig kochen. Doch seit sie regelmäßig zusammen mit kochbegeisterten Senioren an der mobilen Küche steht, ist sie auf den Geschmack gekommen. Alle Bewohner werden zwar von der eigenen Zentralküche verpflegt. Mit der mobilen Küche können wir aber auch in den einzelnen Wohngruppen kochen und backen. Alleine der Duft, der dann durchs Haus zieht, ist für viele ein Erlebnis.

Wie früher, als man noch in der eigenen Küche gekocht hat, werden von engagierten Senioren Kartoffeln geschält, Karotten geschnitten, Kräuter gehackt und Zwiebeln zerkleinert. Pünktlich zum Mittag steht dann statt der Suppe aus der Zentralküche ein selbst gekochter Gemüseeintopf nach Omas Originalrezept auf dem Tisch. Das bringt nicht nur ein selten gewordenes Erfolgserlebnis, sondern auch viel Lob vom gesamten Wohnbereich. Ihren Stammplatz hat die mobile Küche allerdings im Eingangsbereich gefunden, wo Anja Huck an jedem Donnerstag wie auf einer Bühne kocht. »Ich werde bestimmt dreißigmal in der Stunde gefragt, was es denn heute Schönes gibt. Immer schaut mir jemand über die Schulter, bietet Hilfe an, gibt Tipps für die Zubereitung, kennt irgendeine spezielle Zutat oder hat ein besonderes Rezept im Kopf, das ich unbedingt einmal ausprobieren soll. Und wenn es gut schmeckt, dann wird auch an Lob nicht gespart, was sehr motivierend ist.« Die meisten Damen im Seniorenzentrum kochen ausgesprochen gerne. Dass ihnen mit der mobilen Küche die Gelegenheit dazu gegeben wird, wird daher begeistert angenommen.

»Der Duft, der Geschmack, das gemeinschaftliche Essen – dass unsere Senioren das alles noch so erleben können, wie sie es früher erlebt haben, das ist einfach großartig. Und dazu die vielen Gespräche, die sich um Lieblingsessen, alte Rezepte oder schöne Erinnerungen drehen, da erlebt man ganz emotionale Momente, echte Glücksmomente. Und hinterher sind alle stolz, etwas Produktives geleistet zu haben. Das sind Erfolgserlebnisse, die hier niemand mehr missen möchte.« Manchmal braucht es eben nur einen kleinen Anstoß, um einen großen Effekt zu erzielen.