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27.04.2016 10 Minuten Lesezeit

Die offene Küche

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Wir haben in ganz Deutschland fortschrittliche Senioreneinrichtungen besucht, um dort einen neugierigen Blick in die Küche zu werfen.

Zum Beispiel in Kassel: Was wir dort gesehen haben, hat uns positiv überrascht.

Alte Menschen, die gemeinsam kochen, gemeinsam lachen, gemeinsam erinnern, gemeinsam erzählen.

Gabriele Lerche, Verpflegungsleiterin der Seniorenwohnanlage Schöne Aussicht Harleshausen in Kassel, weiß darauf eine Antwort. In ihrem Haus leben jeweils 12 bis 15 Personen in insgesamt vier Wohngruppen zusammen. Dadurch wird den Bewohnern die Möglichkeit gegeben, ihren Tagesablauf weitestgehend selbst zu bestimmen und sich aktiv ins Alltagsleben einzubringen.

Und davon wird reichlich Gebrauch gemacht. Vor allem in der großen, offenen Wohnküche, dem absoluten Mittelpunkt der Wohngruppe. Hier spielt sich das Leben ab, hier trifft man sich, hier werden alle Mahlzeiten gemeinsam von Köchen und Bewohnern täglich frisch zubereitet.

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In der großen, offenen Küche der Wohngruppe spielt sich das Leben ab.

Wer sich zurückziehen will, entspannt sich in einer freundlichen Wohlfühllandschaft bei sanftem Licht und beruhigender Musik. Oder er geht in den zentral gelegenen Therapiegarten, wo Gartenarbeit und die Verarbeitung von frisch geernteten Produkten das Leben der Senioren und zugleich den Speiseplan bereichern.

Keine Frage, Gabriele Lerche hat das Essen zum zentralen, alles strukturierenden Thema erhoben. Alle vier Küchen sind jederzeit frei zugänglich, jeder Bewohner kann sich am gut gefüllten Kühlschrank selbst bedienen, genau wie zu Hause. Das heißt auch, wenn sich jemand um Mitternacht ein Ei kochen will, dann kann er das hier problemlos tun.

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Die Bewohner bereiten sich ihr Essen zu, wann sie Lust haben.

Kein Wunder, dass nicht nur die Küche, sondern auch die Köche eine große Bedeutung im Haus haben. Sie sind  gleichzeitig Betreuer, Versorger, Entertainer. Sie kochen nicht nur mit den Bewohnern, sie machen auch zusammen mit ihnen die Speisepläne. Das verbindet, das schafft eine fast familiäre Vertrautheit. »Wir haben in vier Wohngruppen insgesamt neun Köche«, sagt Gabriele Lerche, »und jeder kocht anders. Das ist eine echte Abwechslung. Und dann kommen die verschiedenen Wunschessen der Bewohner dazu, da lernt man ständig neue Rezepte, was unseren Köchen total Spaß macht. Und wenn ich mir dazu die Zufriedenheit und das Wohlbefinden unserer Gäste anschaue, dann muss ich ganz klar sagen: Eintauschen würde ich unser Verpflegungskonzept nicht mehr.«

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Hier wird gemeinsam gekocht, gegessen und genossen.

Pflegedienstleiterin Franziska Becker stimmt ihr zu: »Wir wollten aus dem klassischen Heimkonzept einfach  ausbrechen. Und mit einfach meine ich tatsächlich: einfach. Denn das ist nicht schwer, wenn man es wirklich will. Natürlich gibt es Hindernisse, die man überwinden muss, weil Theorie und Praxis schon mal ein bisschen auseinanderklaffen. Aber es lohnt sich.«

Weitere Botschafter-Geschichten finden Sie in unserer Broschüre.