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10.09.2021 10 Minuten Lesezeit

Food Nudging - Wie wir Entscheidungen treffen

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Täglich müssen wir darüber nachdenken, was wir essen wollen.

Dabei treffen wir – größtenteils unbewusst – etwa 200 Entscheidungen pro Tag, die die Auswahl und die Menge der Lebensmittel betreffen, die wir zu uns nehmen (was soll verzehrt werden und wie viel davon). Fast immer haben wir dabei die Möglichkeit, uns gesünder zu ernähren, als wir es im Endeffekt tun.

Trotz unseres Wissens darüber, was gesund wäre, und obwohl uns unsere Gesundheit wichtig ist, lassen wir uns von anderen Dingen beeinflussen. Wir essen und trinken, worauf wir Lust haben, was uns gut schmeckt, was uns gerade anspricht oder was andere gerne essen. Einen weiteren wichtigen Einflussfaktor auf unser Verhalten stellt die Entscheidungssituation selbst dar: Die Speisen und Getränke, für die wir uns potenziell entscheiden können, müssen zuerst einmal verfügbar, zugänglich und erschwinglich sein. Zudem spielen die Darstellung und Darbietung, die Positionierung oder auch das Belohnungspotenzial einer Speise oder eines Getränks eine Rolle.

Nudging als Instrument zur Beeinflussung des Ernährungsverhaltens

Was ist Nudging?

Nudging ist eine Sammlung verschiedener Methoden aus der Psychologie und der Wirtschaftsökonomie, bei denen es darum geht, Entscheidungswelten so zu gestalten, dass sich die Menschen auf eine bestimmte Weise verhalten. Eine einheitliche, allgemein gültige und exakte Definition von Nudging gibt es bisher nicht. Basierend auf unterschiedlichen wissenschaftlichen Definitionsversuchen lässt sich Nudging zusammenfassen …

  • als Methode, basierend auf der Vorstellung, dass Menschen ohne Zwang zu Verhaltensänderungen bewegt werden können, um für sich selbst oder nach gesellschaftlichen Vorstellungen wünschenswerte Entscheidungen zu treffen;
  • als ein Oberbegriff für ein nicht klar definiertes Bündel an Maßnahmen, das einfache Änderungen in der Gestaltung der physischen, psychischen und sozialen Umwelt einsetzt, um gezielt das automatische System anzusprechen.

Wesentliche Merkmale von Nudges

Drei Anforderungen müssen dabei unbedingt eingehalten werden:

  1. Die Entscheidungsfreiheit muss erhalten bleiben > Man darf nicht zu einem veränderten Verhalten gezwungen werden.
  2. Der Verzicht auf starke Anreize muss beachtet werden > Ein starker (monetärer) Anreiz wäre zum Beispiel die Besteuerung oder Verteuerung ungesunder Lebens- oder Genussmittel. Diese Anreize sind als Nudge nicht geeignet.
  3. Transparenz > Es muss klar erkennbar sein, warum eine Entscheidungsumgebung in einer bestimmten Weise gestaltet wird.
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Das Ernährungs-ABC in der CMS Greven - eine Form des Nudgings.

Die wichtigsten Nudging-Formen

Obwohl Nudging nicht eindeutig definiert ist, kann man doch drei große Gruppen erkennen, in die sich eine große Anzahl von möglichen Methoden einordnen lässt:

  1. „Informative Nudges“: Die Gäste oder Bewohner*innen erhalten zusätzliche Informationen zu den Speisen oder Lebensmitteln. Wichtig ist hierbei, dass die Informationen der Zielgruppe bisher nicht bekannt waren und einen Mehrwert an Informationen bieten.
  2. Framing: Hier werden dieselben Entscheidungsoptionen (also die Produkte oder Speisen, die man auswählen kann) unterschiedlich für den Konsumenten bzw. die Konsumentin dargestellt. Ein Glas Wein kann beispielsweise Sucht-, aber auch Genussmittel sein. Bezeichnet man den Wein als Genussmittel, steigt die Attraktivität für die potenzielle Konsumentin bzw. den potenziellen Konsumenten.
  3. Default: Als Default wird die Standardwahloption in einer Entscheidungssituation bezeichnet. Geht man heute in ein Café, findet man neben der Standardoption (Default) Milch auch weitere mögliche Optionen, die man zu seinem Kaffee wählen kann. Eine eher seltene Option ist beispielsweise Haferdrink. Wird durch das Personal darauf hingewiesen, dass man „Kaffee mit Haferdrink oder auf Wunsch mit ‚normaler‘ Milch“ haben kann, wird der Haferdrink zum Default, also zur Standardwahloption.

Weitere Nudges

Farben sind in unserer Gesellschaft mit bestimmten Gefühlen verbunden. Die Farbe Grün zum Beispiel symbolisiert in unserer Gesellschaft Frische, Frühling, Gesundheit und Lebendigkeit und fördert somit den Verzehr gesunder Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Im Gegensatz dazu steht die Farbe Rot, die wir mit Gefahr assoziieren und die den Konsum ungesunder Lebensmittel wie etwa Süßwaren hemmt.

Auch Portionsgrößen und Packungsgrößen können als Nudge eingesetzt werden. Verringert man beispielsweise die Größe von Getränkebechern zum Verzehr von zuckerhaltigen Getränken, verringert sich auch die Verzehrmenge dieser ungesunden Getränke.

Quellen:

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