Obst und Gemüse aus dem eigenen Sinnesgarten
Erntefrisches auf den Teller!
Was gibt es Schöneres, als Gemüse und Kräuter aus dem hauseigenen Garten zu ernten und frisch zu verarbeiten? Jeder, der sich schon einmal selbst die Gärtnerschürze umgebunden und im eigenen Garten etwas angebaut hat, kennt die Freude über die eigenen Tomaten und das eigene Basilikum.
So auch im DRK-Pflegeheim “In der Melm” in Ludwigshafen am Rhein. Im dortigen Sinnesgarten werden Kräuter gezüchtet und das Obst der Obstbäume geerntet, während im nebenan liegenden Gewächshaus das ganze Jahr über Gemüse gezogen wird. Was dann frisch aus dem Erntekorb ins Seniorenheim gelangt, wird entweder in der zentralen Küche oder in speziellen Kochgruppen verarbeitet.
Die Verarbeitung selbst angebauter Gartenfrüchte ergänzt die bereits vorhandenen Angebote, die das DRK-Pflegeheim seinen BewohnerInnen macht. Qualitätsmanagementbeauftragte Maike Hardt betreut bereits eine Gärtnergruppe, die den Gärtner bis zu zwei Mal in der Woche bei seiner Arbeit im Gewächshaus unterstützt. Einmal im Monat treffen sich Interessierte in speziellen Kochgruppen, in denen etwa die frisch geernteten Früchte vom Baum zu Kuchen und anderen Leckereien “wie zu Großmutters Zeiten” verarbeitet werden. Der große Vorteil: Viele der SeniorInnen, die sich vom Anpflanzen bis zum Einkochen an den Aktionen beteiligen, kennen die Gartenpflege, das Verarbeiten von frisch Geerntetem und alte Rezepte noch aus erster Hand. Sich im fortgeschrittenen Alter nun wieder diesen Dingen widmen zu können und zu erkennen, dass einst gelernte Handgriffe auch nach Jahrzehnten noch sitzen, ist für die meisten ein freudiges Aha-Erlebnis und bringt alte Erinnerungen zurück. Das ist insbesondere für Menschen, die an Demenz leiden, von unschätzbarem Wert. Das Schmecken tut sein Übriges: Der Duft und Geschmack einer Birnentorte wie aus Kindheitstagen, frischer Schnittlauch, das hübsche Kerngehäuse eines Apfels, all das bringt Gefühle, Geschmäcker und Bilder aus Kindheitstagen zurück und weckt die Lebensgeister auf positive Weise.
Eigenanbau als genussvoller Bestandteil der Biografiearbeit
Was gut schmeckt, tut auch gut. Schrittweise ließ sich durch den Einsatz eigenangebauter Lebensmittel der Anteil von Convenience-Produkten in der Heimküche reduzieren. Auch die Gabe von Abführmitteln konnte drastisch reduziert werden. Und weil das selbst geerntete Gemüse und Obst so gut schmeckt, wird in Ludwigshafen nun auch besser gegessen. Mangelernährung, die im höheren Alter häufiger auftritt, kann auf diese Weise genussvoll vorgebeugt werden. Seit der Sinnesgarten und das Gewächshaus zum festen Lebensbestandteil für die SeniorInnen geworden sind, schöpfen auch die AlltagsbegleiterInnen im Heim Freude an den strahlenden Gesichtern Ihrer BewohnerInnen. Und auch das Herz der hauseigenen Köche im DRK-Heim schlägt höher: frisches Gemüse, frisches Obst und frische Kräuter bringen Abwechslung in den Speiseplan und verwöhnen den Gaumen mit bester Lebensmittelqualität. Und die lässt sich einfach schmecken.
Profi-Tipp: Körperliche Beeinträchtigungen müssen kein Aus für gemeinsames Gärtnern bedeuten. Durch das Anlegen von Hochbeeten können Sie es Ihren BewohnerInnen erleichtern, sich beim Pflanzen, Pflegen und Ernten zu beteiligen. Wenn Sie die Hochbeete an befestigten bzw. befahrbaren Wegen im Garten anlegen, können auch Menschen im Rollstuhl zum Beet gefahren werden und sich beim Gärtnern engagieren.
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