Speisen in Restaurantatmosphäre
Genuss und Individualität beim Essen spielen in der Bonner Seniorenresidenz Rheinallee eine entscheidende Rolle.
Wie sich das im Alltag widerspiegelt und welche Freizeitaktivitäten die Senioren darüber hinaus zufrieden machen, zeigte sich bei unserem Besuch.
Eine lange Glasfront im Speisesaal zieht den Blick auf einen kleinen Kräutergarten. Hell, offen und dadurch sehr einladend wirkt der Raum hier in der Seniorenresidenz Rheinallee. Namensschilder auf den liebevoll dekorierten Tischen verraten, wer hier gern neben wem speist. Und schon umschmiegen feine Düfte unsere Nasen, als Mitarbeiter vier verschiedene Gerichte aus der hauseigenen Küche servieren. Der Anblick der sorgsam angerichteten Speisen, die mit Kräutern verziert sind, lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen. „Wir verwenden vorwiegend frische Zutaten direkt aus unserer Region“, sagt Köchin Elke Krüger-Hülsmann. Selbst Hackfleisch oder Frikadellen bereiten sie und ihre Kollegen selbst zu. „Passierte Kost stellen wir aus den tagesfrischen Gerichten her, damit die Bewohner mit Kau- und Schluckstörungen dasselbe Essen wie alle bekommen“, sagt sie. Aufmerksam und freundlich bieten die Mitarbeiter den Senioren die Speisen an. Wir haben den Eindruck, in einem gehobenen Restaurant zu speisen.
„Auch wenn die Senioren ihren Favoriten bereits im Vorfeld gewählt haben, können sie sich bei der Essensausgabe noch kurzfristig umentscheiden. So selbstbestimmt und selbstständig wie möglich sollen sie hier leben können“, erklärt Nataliya Basynets, Leiterin sozialer Dienst. Dieser Leitsatz umfasse alle Bereiche und vor allem auch das Essen. So haben die Bewohner einen Heimbeiratsvorsitzenden, der ihr Feedback zu den Gerichten sammelt und es an die Küche gibt. Damit Wünsche direkt auf dem Speiseplan landen. Auch können die Bewohner ganz direkt zu den Speisen auf ihren Tellern beitragen: Auf den drei Dachterrassen sowie im kleinen Garten vor der Einrichtung befinden sich Hochbeete, in denen sie verschiedene Kräuter anpflanzen, die Einsatz in der Küche finden.
Sitz-Boccia und Kreativwerkstatt halten Senioren fit
Abwechslung schafft nicht allein die Gartenarbeit. Ein vielfältiges Freizeitangebot bietet den Bewohnern viel Abwechslung und Bewegung für Körper und Geist. Nach dem Essen spielen einige nun Boccia, manche vom Rollstuhl aus, andere werden von Mitarbeitern beim Laufen zur Startlinie unterstützt. „Wir fördern jeden, wie er es braucht“, sagt Nataliya Basynets. Wer keine Lust auf Boccia hat, sich aber bewegen möchte, kann täglich an einem Sportangebot im Gymnastikraum teilnehmen. Auch Mitarbeiter können sich fit halten und ein angeleitetes Personaltraining absolvieren. Später zeigt uns die Leiterin noch die Kreativwerkstatt. „Momentan arbeiten einige Senioren an 3D-Bildern aus Klopapier und Kleister auf Leinwänden. Am Schluss entsteht ein gemeinschaftliches Kunstwerk, das im Haus ausgestellt wird“, sagt sie. Wir beobachten, wie ein Mitarbeiter von Tisch zu Tisch geht, Tipps gibt oder gezielt hilft. Die Stimmung ist konzentriert und fast meditativ. Damit die Senioren konstant von einem breiten Freizeitangebot profitieren, treffen sich jeden Montag die Abteilungsleiter, um neue Ideen zu besprechen. Auf diese Weise wächst das Maßnahmenangebot stetig weiter: Regelmäßig finden saisonale Veranstaltungen statt, gehobene Menüabende oder gemeinsame Freizeitaktivitäten mit Kindergartenkindern.
Die Seniorenresidenz Rheinallee gehört zu den sechs Nominierten im Wettbewerb „Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor“ und wurde im Januar von Transgourmet-Mitarbeitern besucht. Wer zu den Vorreitern für eine zeitgemäße Seniorenverpflegung und damit zu den Gewinnern zählt, entscheidet eine Expertenjury in den nächsten Wochen. Am 25. März werden drei der nominierten Einrichtungen im Rahmen der ALTENPFLEGE 2020 als Gewinner ausgezeichnet.