Startseite Kochen für Senioren Traditionelles Handwerk im eigenen Garten: der Holzbackofen
09.07.2021 10 Minuten Lesezeit

Traditionelles Handwerk im eigenen Garten: der Holzbackofen

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Aus dem Handbuch zur Seniorenverpflegung „Eine Prise Glück“

Die Idee, einen Holzbackofen für das Jakob-Sigle-Heim anzuschaffen, kam von Einrichtungsleiterin Beate Dornbusch selbst: Schon länger liebäugelte sie mit einem Ofen; die Anschaffung wurde letztendlich durch Spenden möglich gemacht.

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Und so wurde der Holzbackofen zu einem festen Bestandteil der Arbeit in Kornwestheim – mit dem Ziel, den Alltag der Bewohner genussvoller und qualitativer zu gestalten. Der Duft von frischem Brot, Flammkuchen und süßem Gebäck, der sich vom Garten bis hinein ins Haus erstreckt, sowie die Erinnerungen an früher, als es noch zum Alltag dazugehörte, selbst zu backen – all das ist wertvolle Biografiearbeit. Wenn der Holzbackofen 10 bis 12 Mal im Jahr zum Einsatz kommt, hilft gerne eine Handvoll Bewohner beim Vorbereiten und Backen mit. Im Rahmen von Festen können es ganz gerne auch 50 Paar staunende Augen sein, die den Backprozess begleiten. Da verwundert es nicht, dass das Jakob-Sigle-Heim plötzlich ein Ort voller Emotionen ist: Gespräche mit Freunden und Angehörigen, die Vorfreude auf den Genuss der Backwaren und natürlich der Stolz auf die fertigen Erzeugnisse sorgen für bleibende Erinnerungen an die Holzbackofen-Events.

Wie wirkt sich der Holzbackofen auf die Senioreneinrichtung aus?

Der Holzbackofen bringt mobile und immobile wie auch gesunde und demenziell veränderte Senioren zusammen, weckt Erinnerungen und Sinne und trainiert die körperliche Beweglichkeit – eine edle Maßnahme für emotionalen Genuss mit traditionellem Flair. Doch nicht nur die Bewohner profitieren: Wenn gebacken wird, sind Angehörige und Gäste jederzeit willkommen. Nicht selten kommt es vor, dass auch die Kinder des ansässigen Kindergartens vorbeischauen und Zeit mit den Senioren verbringen. Natürlich dürfen alle von den Leckereien kosten, denn der Betrieb des Holzbackofens ist eine Maßnahme, bei der gerne geteilt und gemeinsam gegessen wird. Und Beate Dornbusch ist mächtig stolz, dass er sogar verschiedene Generationen zusammenbringt.

Der Holzbackofen ist ein fabelhaftes Instrument, um den Alltag zu entschleunigen und damit genussvoller zu machen: Man ist den ganzen Tag beschäftigt und fokussiert, erfreut sich am tollen Geruch und produziert nebenbei etwas, das auch Freunde und Kollegen begeistert. In Ruhe das Essen vor- und zuzubereiten sowie einzunehmen – das ist in unserer schnelllebigen Zeit wahre Lebensqualität.“

Beate Dornbusch, Einrichtungsleitung, Jakob-Sigle-Heim, Kornwestheim

Der Weg zum eigenen Holzbackofen

Für die Anschaffung eines Holzbackofens müssen Sie eine Investitionssumme von ca. 3.000 Euro aufwärts einkalkulieren. Im Falle des Jakob-Sigle-Heims waren es 6.000 Euro, die glücklicherweise durch den Förderverein sowie private Spender abgedeckt wurden. Regelmäßige Betriebsausgaben fallen für das Schürholz sowie die Teigzutaten an.

Diese „Zutaten“ benötigen Sie:

  • Holzbackofen
  • Schürholz
  • Schieber und Auskehrmaterial
  • Brotkörbe und Holzbretter
  • Schürzen und Handschuhe
  • Backutensilien

Personaleinsatz:

  • Hausmeister, Elektriker oder ein anderer Mitarbeiter zum Anschüren sowie Nachlegen und Überwachen des Feuers
  • Personal für die Herstellung der Backwaren, zum Bringen und Holen der Senioren, für die Begleitung während des Backens und die Verteilung der fertigen Produkte

Aus dem Nähkästchen geplaudert: Ein Holzbackofen ist gewissermaßen ein Multitalent, wenn es um die Arbeit mit Senioren geht. Neben den Vorbereitungen und dem eigentlichen Backen können nämlich noch weitere Maßnahmen mehr als sinnvoll integriert werden: z. B. eine Nähgruppe, die die Namen der mitwirkenden Senioren auf deren Schürzen näht, oder eine Kochgruppe, die weitere Komponenten für das gemeinsame Essen zubereitet. Und die Wartezeiten während des Backvorgangs können ganz gekonnt mit einer Brettspielrunde überbrückt werden.

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