Unsere Gewinner 2017!
Sie sind der Beweis dafür, dass kulinarische Genusskonzepte in Senioreneinrichtungen einen wertvollen Beitrag leisten.
Mit ihren Maßnahmen zeigen unsere Gewinner, dass sich die Einbeziehung von Senioren in die Speisezubereitung und -auswahl positiv auf ihr Wohlbefinden und die Gemeinschaft auswirkt.
Wer denkt beim Essen nicht auch an früher, an Mamas Küche, an Heimat – so geht es zumindest vielen Bewohnern. Die Senioren schwelgen in Erinnerungen an alte Zeiten oder auch vertraute Menschen, und sie reden und lachen darüber. Es offenbart, wie dicht kulinarischer und emotionaler Genuss beieinander liegen. Vielmehr noch – durch das gemeinsame Zubereiten, Kochen und Genießen von Mahlzeiten gewinnen sie ein Stück Eigenständigkeit zurück.
Doch wie funktioniert der Transfer in die Praxis? Wie sehen individuelle Ideen und Maßnahmen von Senioreneinrichtungen aus, die emotionale Genusskonzepte bereits in ihren Alltag integrieren?
Das und mehr wollten wir auch von den Teilnehmern unseres Wettbewerbs im letzten Jahr wissen. Die zahlreichen Einsendungen haben gezeigt: Große Veränderungen setzen nicht zwangsläufig immer einen großen Aufwand voraus. Bereits ein eigener Kräutergarten zum Pflücken oder ein regelmäßiger Stammtisch können Wunder bewirken. Am Ende hatte es die fachkundige Jury nicht leicht, unter den vielen Bewerbungen sechs Finalisten und letztlich drei Gewinnereinrichtungen auszuwählen.
Über den emotionalen Genussansatz hinaus konnten bei der Jury alle mit einer ausgeprägten Wohlfühlatmosphäre punkten. Als Zeichen der Wertschätzung wurden die Gewinner mit dem Transgourmet-Siegel „Impulsgeber emotionaler Genuss“ ausgezeichnet und durften sich über eine Imagekampagne freuen.
Seniorenzentrum Carl-Joseph, Leutkirch
Das Leutkircher Seniorenzentrum Carl-Joseph überzeugte mit einem ganzheitlichen Ansatz und viel Engagement, das sich in der Gemeinschaft, bei der Betreuung und Ernährung zeigt.
Das Konzept ist umfassend:
Im hauseigenen Gemüsegarten bauen die Bewohner selbstständig Gemüse an. Ein mobiler Wochenmarkt kann bis ans Bett immobiler Bewohner geschoben werden, die so in das soziale Geschehen integriert sind.
Viele Senioren beteiligen sich zudem an der Gestaltung des Speiseplans und zeigen ihren Mitbewohnern dadurch (neue) Lieblingsgerichte.
Bei dem Projekt „Wünsche im Blick“ können sie kleine wie größere Herzensangelegenheiten einreichen, vom Hubschrauberflug bis zum Ausflug ins Eiscafé, die von freiwillig Engagierten erfüllt werden.
„Dank unseres Wohngruppenkonzepts mit überschaubaren, familiären Wohnküchen sorgen wir dafür, dass ein Bewohner hier so leben kann wie zu Hause: mit dem, was er gerne isst und trinkt, und mit dem, was er gerne tut“, erklärt Leiterin Simone Simon und fügt hinzu: „Eigentlich ganz einfach: Alles, was vorher Ritual war, darf auch hier Ritual sein.“
Caritas-Hausgemeinschaft für Senioren St. Elisabeth, Hollfeld
Die Caritas-Hausgemeinschaft begeisterte die Jury mit den besonders familiären Strukturen:
In den Küchen der jeweiligen Wohngruppen wird gemeinsam gekocht und gegessen. Im hauseigenen Gemüsegarten pflanzen und ernten die Bewohner verschiedene Kräuterarten sowie Gemüsesorten.
Und es gibt regelmäßige Veranstaltungen wie den monatlichen Männerstammtisch.
„Bei uns müssen die Bewohner nicht erst über lange Gänge in einen Speisesaal gehen, wo das Essen aus einem Wärmebehälter serviert wird. Sie treten aus der Zimmertür und stehen im Herzen der Hausgemeinschaft, vor einem großen Tisch mit zehn Stühlen, vor einer Küche hinter der die Präsenzkraft frisch kocht. Es riecht nach Essen, man kann sich beim Kochen mit einbringen, probieren, abschmecken oder nach dem Essen abtrocknen, aufräumen, Wäsche machen oder sich austauschen und zum Beispiel über Erinnerungen reden,“ sagt Leiterin Anika Böhme.
AWO Sozialzentrum „Jung und Alt unter einem Dach“, Würzburg
Hier wird täglich gemeinsam gekocht und dank eines mobilen Koch- und Backwagens können auch bettlägerige Bewohner Speisen oder Backwaren selbst zubereiten.
Das Highlight der Woche ist der Backnachmittag des Projektes „Kinder und Senioren backen gemeinsam“. Die Bewohner und Kinder aus dem angegliederten AWO Kinderhaus „Rasselbande“ haben bei der Kuchenzubereitung sichtlich Spaß – und nicht nur das:
Die Kinder lernen von den Älteren das Backen und stecken diese wiederum mit ihrer Begeisterung und Lebensfreude an.
„Unser Konzept leben wir schon lange. In unserer Einrichtung herrscht eine sehr heimelige Atmosphäre, die sich auch auf das Miteinander auswirkt. Den größten Beitrag dazu leisten die Mitarbeiter, die unser Konzept in die Praxis umsetzen. Sie sind zu uns sogar schon in ihrer dienstfreien Zeit zum Backen gekommen oder um ihren Geburtstag gemeinsam mit den Bewohnern auf der Station zu feiern“, erklärt Einrichtungsleiter Thomas Zatloukal stolz.