„Die Bewohner freuten sich am meisten“
Das AWO Seniorenzentrum Inge-Gabert-Haus in Ortenburg gehörte 2018 zu den drei Gewinnern des Wettbewerbs „Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor“.
Welche Resonanz die Ernennung zum „Botschafter emotionaler Genuss“ hervorrief und wie Mitarbeiter und Bewohner auf den Videodreh reagierten, der Teil des Gewinns ist, darüber sprach Carola Müller vom Seniorenzentrum mit uns.
„Ein Jahr nach Ernennung zum Botschafter emotionaler Genuss bekommen wir immer noch sehr schöne Rückmeldungen“, sagt Carola Müller, stellvertretende Leiterin der sozialen Betreuung im AWO Seniorenzentrum Inge-Gabert-Haus im niederbayerischen Ortenburg. Ihre Einrichtung hatte die Wettbewerbsjury mit einem Verpflegungskonzept überzeugt, bei dem die Gemeinschaft und Selbstbestimmung der Senioren beim Thema Essen besonders wichtig sind. Dass mit der Auszeichnung ein Videodreh in der Einrichtung verbunden war, musste sie ihren Mitarbeitern jedoch erst erklären. „Ich hatte mich ganz spontan und kurz vor Teilnahmeschluss beworben und dann hatte es ganz schnell geklappt“, erinnert sie sich. „Warum hier ein Video gedreht werden sollte, und dass das zum Gewinn gehört, musste erst mal kommuniziert werden. Doch schnell waren alle ganz begeistert und voll dabei, die Bewohner freuten sich am meisten“, sagt Carola Müller.
Für die beiden Drehtage im vergangenen Jahr erstellten sie dann gemeinsam einen Plan: „Jeder Bewohner wusste, wann, wo und was gedreht wird. Das waren sehr turbulente Tage. Vor allem die Interviews waren für die Bewohner aufregend, obwohl sie sonst immer sehr eloquent sind“, sagt sie. Begeistert waren auch die Angehörigen: „Als es um die Einverständniserklärungen ging, sagten sie ‚Natürlich‘. Schließlich sei unser Haus das letzte Zuhause ihrer Eltern, beziehungsweise Angehörigen. Es sei doch schön, wenn sie sich so zu Hause fühlen, und toll, dass wir uns so viel Mühe geben und das auch gemeinsam zeigen möchten“, sagt Müller. Auf das Ergebnis seien bis heute alle stolz, vor allem die Bewohner.
„Jetzt ist der Film ja auch auf unserer Webseite, das ist eine sehr schöne Werbung für uns und auch für die Tagespflege, die wir neu direkt gegenüber von unserer Einrichtung eröffnet haben“, sagt die stellvertretende Leiterin. Die Warteliste für das Inge-Gabert-Haus werde dadurch nicht gerade kürzer: „Wir gelten als das schönste Seniorenheim in Bayern und waren somit schon vorher sehr gut abgedeckt. Klar beobachten können wir, dass unsere Webseite nun viel häufiger und länger besucht wird“, sagt sie.
Sonst sei aber alles beim Alten geblieben: Die 90 Bewohner bringen sich weiterhin regelmäßig in Kochgruppen ein und nehmen mit Freude an den zusätzlichen Höhepunkten im Kalender wie den Musik-Genuss-Abenden teil, bei denen zu kleinen Häppchen Musik serviert wird. Zweimal im Jahr organisiert das Betreuungsteam zudem ein festliches Galadinner für die Senioren und ihre Angehörigen. „Hier geben wir uns immer sehr viel Mühe. Die Abende sind sehr klassisch gehalten, also mit hochwertiger Tischdeko, klassischer Musik, manchmal auch bayerisch-klassisch mit Zitherspiel. Dazu natürlich auch passender Garderobe und erstklassigem Essen, eben alles wie in einem 5-Sterne-Restaurant“, beschreibt Müller. Vor jedem Galaabend sei der Frisör, der regelmäßig in die Einrichtung kommt, sehr stark frequentiert, „weil sich alle hübsch machen möchten“.
„Alles beim Alten“ bedeutet in Ortenburg auch stete Weiterentwicklung: Ein neuer Sinnesweg verbindet die Einrichtung mit der neuen Tagespflege. „Es ist ein teilüberdachter Weg, der durch unseren Garten geht und mit allerhand duftenden Pflanzen, teils im Hochbeet, und Materialien zum Tasten ausgestattet ist“, sagt sie. Bis Jahresende werde außerdem ein Viktualienmarkt im Erdgeschoss des Hauses entstehen. „Hier möchten wir regelmäßig Genussangebote für unsere Bewohner anbieten, wie zum Beispiel Genussnachmittage mit Schokoerdbeeren oder einen Obsttag mit Smoothies, damit die Senioren auch Obstsorten probieren, die sie vielleicht noch nicht kennen. Oder auch ein Kräutermarkt, bei dem die Sinne angesprochen werden“, sagt Müller. Das Erfolgsgeheimnis ihrer Einrichtung mit 90 Mitarbeitern bleibe bei aller Veränderung immer gleich: „Kommunikation ist das A und O! Wir arbeiten immer Hand in Hand für unsere Bewohner, jeder braucht bei uns den anderen, ansonsten funktionieren kein Galaabend und keine Kochgruppe. Seit zehn Jahren sage ich jeden Tag Danke für diese tollen Mitarbeiter und unsere tolle Zusammenarbeit“, sagt Carola Müller.