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03.05.2019 10 Minuten Lesezeit

Belia Seniorenresidenz Schalke

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„In der Belia Seniorenresidenz Schalke zählt nur das, was glücklich macht“, entschied die Jury und zeichnete die Einrichtung als „Botschafter emotionaler Genuss“ in Gold aus.

Damit hat sich die Senioreneinrichtung gegen rund 70 andere im Wettbewerb für emotionale Genusskonzepte in der Seniorenverpflegung „Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor“ durchgesetzt.

Im Gemüse- und Kräutergarten der Belia Seniorenresidenz Schalke
In der Belia Seniorenresidenz pflanzen, ernten und verarbeiten die Senioren gemeinsam mit Mitarbeitern Obst, Gemüse und Kräuter. Das Verwenden der saisonalen Produkte und Einbeziehen jahreszeitlicher Feste und Feiertage aktivieren bei den Bewohnern Erinnerungen.

Was das Besondere an der Belia Seniorenresidenz Schalke ist, welche Rolle dort gutes Essen, einfühlsame Biographiearbeit, die richtige Wahl bei Freizeitangeboten und der Fußballverein FC Schalke 04 spielen – darüber spricht ihr Einrichtungsleiter Mike Meermann.

 

Kochen für Senioren: Welche Freizeitaktivitäten rund um emotionalen Genuss bieten Sie Ihren Senioren an?

Mike Meermann: Im hauseigenen Garten pflanzen und ernten wir mit unseren Senioren gemeinsam Obst, Gemüse und Kräuter. Die Ernte wird dann in den jeweiligen Koch- und Backgruppen nach „Omas Rezepten“ verarbeitet. Diese Rezepte haben wir sogar in einem Kochbuch zusammengefasst, so dass auch Angehörige und Besucher auf diesen Schatz zugreifen können. Die Gruppen finden aber nicht nur zur Erntezeit statt, gekocht und gebacken wird bei uns rund ums Jahr. Auf unserem Adventsbasar verkaufen wir dann mit den Senioren gemeinsam die selbst gemachten Liköre, Plätzchen und Chutneys, auf die alle immer sehr stolz sind.

Kochen für Senioren: Wie motivieren Sie Ihre Senioren, sich an Aktivitäten wie der gemeinsamen Gartenarbeit oder in den Kochgruppen zu beteiligen?

Mike Meermann: Unsere Bewohner haben ganz unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Diejenigen, die eine Liebe fürs Hauswirtschaften oder die Gartenarbeit haben, sind von sich aus schon sehr motiviert. Damit sich jeder abgeholt fühlt, achten wir bei unseren Angeboten darauf, allen Bewohnern die Möglichkeit zu geben, aktiv an einer Aufgabe mitzuwirken.

Kochen für Senioren: Wie schaffen Sie es für jeden Bewohner ein passendes Freizeitangebot anzubieten?

Mike Meermann: Das Ganze läuft bei uns biographieorientiert ab. Für jeden neuen Bewohner gibt es bei uns ein Eingewöhnungskonzept über sechs Wochen. In dieser Zeit lernt der Bewohner sich an seine neue Situation zu gewöhnen, sich im Haus zu orientieren und lernt die Menschen, die hier arbeiten und leben, kennen. Zum Konzept gehört auch ein Biographiegespräch, bei dem auch Angehörige in lockerer Runde bei Kaffee und Kuchen dabei sind. Hier erfragen wir Hobbies, Wünsche, Vorlieben oder Abneigungen. Daraus kann unser sozialer Dienst ein passendes Freizeitangebot für diesen Menschen ableiten. Oftmals haben einige Senioren gemeinsame Interessen, die dann in einem Angebot vereint werden können. Das Biographiegespräch ist aber an dem einen Termin nicht zu Ende. Durch Alltagsgespräche mit den Menschen lernen wir sie immer besser kennen und stellen uns auf sie ein.

Kochen für Senioren: Worauf sollten Mitarbeiter einer Senioreneinrichtung bei Angeboten wie Gartenarbeit oder Kochgruppen achten, damit die Senioren mitmachen und Spaß haben?

Mike Meermann: Die Angebote müssen neben den Wünschen auch zu den Fähigkeiten der Senioren passen. In unserer, übrigens sehr beliebten, Sport- und Tanzgruppe können diejenigen, die nicht mehr so fit sind, auch im Sitzen wunderbar mitmachen und bei Popschlagern die Luzie abgehen lassen. Es ist wichtig, ein abwechslungsreiches Angebot zu haben, um möglichst allen Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner nachzukommen. Das Angebot sollte auch immer eine Struktur mit festen Zeiten haben. Und man sollte nichts anbieten, das die Senioren überfordert, sonst gehen Lust und Motivation schnell verloren. Zum Beispiel bei der Gartenarbeit bekommt jeder Senior eine Aufgabe, damit er sich dazugehörig und wichtig fühlt. Er muss diese Aufgabe aber auch bewältigen können, so dass er am Ende auch ein Erfolgserlebnis hat, dann macht es auch Spaß.

Kochen für Senioren: Sie wurden im Wettbewerb auch deshalb ausgezeichnet, weil Essen bei Ihnen Freude bedeutet. Welche Themen beschäftigen Ihr Küchenteam aktuell, damit das gelingt?

Mike Meermann: Wir möchten, dass es unseren Senioren wirklich schmeckt. Genauso wichtig ist uns auch der Aspekt Gesundheit, was optimalerweise mit Genuss einhergeht. Wir legen uns immer einen Schwerpunkt, zuletzt haben wir uns das Thema hochkalorische Kost genauer angeschaut. Einige Bewohner sind mangelernährt, wenn sie aus der häuslichen Umgebung zu uns kommen, weil sie zum Beispiel nicht mehr für sich selbst gekocht haben oder sie keiner zum Essen und Trinken angeregt hat. Die regelmäßigen Mahlzeiten bei uns können die Senioren am Anfang dann erst mal gar nicht alle essen. So haben wir uns zum Ziel gesetzt sicherzustellen, dass Bewohner, die wenig essen, trotzdem auf eine ausreichende Kalorienzahl kommen. Wir haben alles Mögliche mit hochkalorischer Kost ausprobiert, viele Geschmacksproben unter den Kollegen durchgeführt und viele tolle Koch- und Backrezepte entwickelt. Geschmacklich merkt man keinen Unterschied zwischen normaler und hochkalorischer Kost, zumindest haben unsere Senioren noch nie etwas in der Richtung rückgemeldet. Mangelernährung macht uns jedenfalls keine Probleme.

Kochen für Senioren: Ob in der Küche oder bei der Gestaltung der Freizeitaktivitäten: In jedem Bereich suchen Sie nach individuellen Lösungen für Ihre Bewohner – ist es das, was Ihre Einrichtung besonders macht?

Mike Meermann: Ich glaube, das Besondere bei uns ist die familiäre und harmonische Atmosphäre im Haus. Alle Mitarbeiter sind immer stets sehr engagiert, freundlich und hilfsbereit. Sie sind sehr darauf bedacht, dass unsere Bewohner hier das bekommen, was sie wünschen und brauchen. Wir möchten, dass sich unsere Senioren hier ein Stück weit wie zu Hause fühlen und die Gemeinschaft genießen, egal welche Erkrankung oder welche Biografie sie begleitet. Deshalb schauen wir genau hin, überraschen den Bewohner auch mal, gehen zum Beispiel mal für ihn einkaufen oder halten seine Hand, wenn es ihm nicht so gut geht. Es ist viel Empathie hier unter den Mitarbeitern, das spüren die Bewohner und auch die Angehörigen. Außerdem ist bei uns immer Leben im Haus, es gibt oft was zu feiern und dazu leckeres Essen. Für Stimmung sorgt auch unser hauseigener Schalke-Fanclub, ein offiziell angemeldeter Fanclub, bestehend aus Bewohnern, Mitarbeitern und Angehörigen, mit Verbindung zum FC Schalke 04. Ab und an kommen altgediente Spieler zu uns und geben Autogramme. Und selbstverständlich schauen wir uns jedes Wochenende gemeinsam das Spiel des S04 live auf Sky im Restaurant an. Auch wenn Schalke im Moment nicht so erfolgreich spielt, ist es dennoch immer wieder ein Highlight für unsere Bewohner.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Meermann, und weiterhin alles Gute für Sie und Ihr engagiertes Team!