Der besondere Stellenwert des individuellen Speiseplans
Essen, wie man es von früher kennt!
Je älter der Mensch wird, desto individueller – und emotionaler – sollte seine Speiseplangestaltung werden. Denn das, was schmeckt, tut gut.
Und schmecken tun vor allem jene Lebensmittel und Gerichte, die bekannt sind und Emotionen hervorrufen. Das kann durch Erinnerungen an längst vergangenen Zeiten passieren oder aber durch das Nachkochen spezieller Gerichte, die im Laufe eines ganzen Lebens auf Begeisterung gestoßen sind. Im AWO-Zentrum Bayreuth wird eine solche biografieorientierte Gestaltung des Speiseplans unter Leitung von Marion Tost und Gabriele Dörfler täglich umgesetzt, um SeniorInnen bei der Orientierung im Alltag zu unterstützen und Raum für Integration und Weiterentwicklung zu ermöglichen.
Das Wohn- und Betreuungskonzept des Bayreuther Seniorenheims ist darauf ausgelegt, demenziell veränderte SeniorInnen zu begleiten, nicht aber ihnen jeden Handgriff abzunehmen. Die BetreuerInnen kümmern sich deshalb um pflegerische wie auch hauswirtschaftliche Dinge und werden dadurch zu wahren Allroundern. Jene Tätigkeiten, die sich in den Wohnküchen abspielen, überwiegen jedoch, denn dem Speiseplan und der Essenszubereitung kommt in dieser Einrichtung eine ganz besondere Rolle zu. Die SeniorInnen dürfen alle ihre Wünsche in die Gestaltung miteinfließen lassen, sodass es schon einmal zu regional verankerten Traditionen wie dem fränkischen „Klößedrehen” kommt. Das alles wird natürlich gemeinsam bewerkstelligt, in der Gruppe, mit anschließendem Feedback und – bei Lust und Laune – der Weiterentwicklung der ursprünglichen Rezepte.
Erleben, wie persönliche Erinnerungen ins Leben zurückgeholt werden
Wo Emotionen sind, da sind auch Erinnerungen. Und gerade Erinnerungen sind es, die Demenzerkrankte immer wieder ins Jetzt zurückholen. Mit einem Verpflegungskonzept, das die Gedächtnisfunktion stärkt, können Sie also ganz wesentlich die Lebensqualität Ihrer SeniorInnen beeinflussen. Dabei lässt sich die biografieorientierte Speiseplangestaltung relativ einfach und kostengünstig in den Einrichtungsalltag integrieren. Einen wesentlichen „Geling-Faktor” macht das mitwirkende Personal aus, denn die Grenzen verschwimmen zwischen hauswirtschaftlicher und betreuender Tätigkeit, zwischen Gemüseschnippeln und Hilfe beim Händewaschen.
Profi-Tipp: Die biografieorientierte Gestaltung des Speiseplans ist mitnichten nur eine Maßnahme, die bei demenziell veränderten SeniorInnen greift. Im Grunde kann das Konzept überall dort in den Einrichtungsalltag integriert werden, wo Wert auf Individualität und die ganz eigene Lebenswelt der BewohnerInnen gelegt wird!
Sie würden gern wissen, wie sich die biografieorientierte Speiseplangestaltung organisieren lässt und wie daraus nicht nur eine Maßnahme, sondern ein erfolgreiches Gesamtkonzept wird? Die Antworten sowie ein Beispiel aus der Praxis finden Sie im Transgourmet-Handbuch „Eine Prise Glück– Erfolgsrezepte zur integrativen Seniorenverpflegung“. Erhältlich unter: seniorenverpflegung@transgourmet.de