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28.06.2019 10 Minuten Lesezeit

Jakob-Sigle-Heim

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Berufsschüler üben das Backen im hauseigenen Holzofen, immer wieder sind Kinder aus benachbarten Kindergärten zu Besuch – das Jakob-Sigle-Heim in Kornwestheim ist ein Begegnungsort für viele Generationen.

Hier ist immer Bewegung, was auch in den vielfältigen Freizeitangeboten für seine Senioren deutlich wird.

Gutes Essen „wie daheim“ liefert dafür die nötige Energie, körperlich und für die Seele, denn Essen bedeutet hier immer auch Genuss. Für ihre Konzepte rund um die Verpflegung für Senioren wurde die Einrichtung kürzlich als „Botschafter emotionaler Genuss“ in Gold ausgezeichnet. Damit hat sich das Haus zusammen mit zwei weiteren Gewinnern gegen rund 70 andere Senioreneinrichtungen beim Wettbewerb „Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor“ durchgesetzt. Erfahren Sie hier, was das Besondere am Jakob-Sigle-Heim ist und welche Resonanz die Auszeichnung hervorruft.

Der Holzofen, in dem Senioren im Jakob-Sigle-Heim Brot, Zwiebelkuchen für das Herbstfest oder Gebäck backen, war das erste, was der Jury an der Bewerbung der Einrichtung aus Kornwestheim aufgefallen war. Das Konzept, mit dem beim Backen an der frischen Luft Sinne angeregt, Erinnerungen geweckt werden und die sozialen Kontakte wachsen, überzeugte. Als sich Vertreter der Jury Anfang des Jahres vor Ort einen Eindruck von der Einrichtung machten, fielen ihnen viel mehr Details auf, die das Jakob-Sigle-Heim besonders machen.

Auch wenn der Ofen ein Highlight bleib: Ihn nutzen neben den Senioren regelmäßig Auszubildende einer Berufsschule, mit der die Einrichtung kooperiert, für praktische Übungen. Oft beziehen sie die Senioren mit ein: Zum Erdbeerfest zum Beispiel backen die Berufsschüler Kuchenböden, die die Bewohner dann mit Früchten belegen. „In jedem Fall kommen unsere Senioren in den Genuss der frisch gebackenen Köstlichkeiten“, sagt Einrichtungsleiterin Beate Dornbusch. Dabei sei aber nicht das Backen an sich wichtig. „Vielmehr geht es darum, dass die jungen Menschen überhaupt zu uns kommen und sehen, wie das Leben in einer Einrichtung für Senioren abläuft und dass es viele schöne Momente bei uns gibt, was den gängigen Vorstellungen über ein Seniorenheim vielleicht nicht entspricht“, sagt sie.

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Der Holzofen macht Senioren viel Freude und weckt die Sinne.

Eine verbindende Kraft hat der Ofen auch zu noch jüngeren Personen, wenn er im Rahmen des Kinderferienprogramms zum Einsatz kommt. „Wir versuchen in unserem Haus generell ganz unterschiedliche Menschen zusammenzubringen“, sagt Beate Dornbusch. Seien es Kinder benachbarter Kindergärten, Sozialpraktikanten oder ganze Konfirmandengruppen: Wichtig sei der Leiterin und ihren Mitarbeitern so viel gemeinsamen Alltag wie möglich zu schaffen. Und der bestand für die Bewohner der Einrichtung früher eben ganz natürlich aus dem Kontakt unterschiedlicher Generationen untereinander. Dabei spielen auch gemeinsame Mahlzeiten und kulinarische Selbstbestimmung eine wichtige Rolle: Regelmäßig organisieren die Mitarbeiter stilvolle Menüabende. Diese stehen immer unter einem besonderen Motto und bieten Bewohnern und ihren Angehörigen Gelegenheit, gemeinsam einen besonderen Abend zu genießen.

Die Menü-Abende sind jedoch nur ein kleines Highlight neben vielen anderen, die der prall gefüllte Veranstaltungsjahreskalender der Einrichtung zu bieten hat. Die Freizeitaktivitäten reichen von kulturellen Events über Gedächtnistraining, Kraft- und Balancetraining, Singen, Ausflügen oder Diavorträge. „Selbst ein Zirkus hat schon mal bei uns gastiert“, erinnert sich Beate Dornbusch. Außerdem finden regelmäßig mit der hiesigen Hunderettungsstaffel Treffen mit Hunden statt. „Dann können sich zum Beispiel Bewohner verstecken und ein Hund findet sie. Tiere öffnen die Menschen“, sagt die Leiterin.

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Gemeinsames Backen im Freien weckt die Sinne und Erinnerungen.

Bei aller Organisation ist ihr eines sehr wichtig: Dass gerade die Angebote rund ums Essen ganz natürlich in den Alltag der Bewohner integriert werden. „Wir müssen keine Schnippelgruppen gründen, die zwar auch ihre Berechtigung haben. Aber bei uns ist jeder Bewohner der stationären Wohngemeinschaften automatisch zum Mitkochen eingeladen“, sagt Beate Dornbusch. Denn ihre Mitarbeiter kochen hier von Montag bis Freitag frisch in der offenen Küche. Wer sich einfach nur unterhalten möchte, gesellt sich dazu. „Die Wohnessküche ist das Zentrum, man tauscht sich aus und führt im Grunde einen ganz normalen Alltag wie er auch früher in Familien üblich war. Die besten Feste feiert man in der Küche. Die Stimmung lebt vom Miteinander und das ganz natürlich“, sagt sie.

„Wir können Familie nicht ersetzten. Aber wir arbeiten daran, etwas zu schaffen, das sich wie ein Zuhause anfühlt“, so Dornbusch. Und ein Zuhause sei immer lebendig: Deshalb bezeichnet sie als das Besondere am Jakob-Sigle-Haus „unsere Vielfalt, dass wir als Team so breit aufgestellt sind, das aus 20 Nationalitäten besteht, lebendig ist, bunt und viel Herz hat.“

Die Auszeichnung zu „Botschafter emotionaler Genuss“ hat einige Wellen geschlagen. „Einige Medien wurden auf uns aufmerksam und berichteten ausführlich über unser Haus. Das ist ganz komisch, da werden Dinge in den Beiträgen als besonders beschrieben, die für uns ganz selbstverständlich sind“, sagt Beate Dornbusch. „Das, was die Auszeichnung für uns wirklich besonders macht, ist, dass sie die tägliche Arbeit meiner Mitarbeiter anerkennt und öffentlich wertschätzt.“