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23.08.2019 10 Minuten Lesezeit

Mangelernährung im Alter

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Mangel- und Unterernährung gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen im Alter.

Circa ein Drittel aller Senioren sind davon betroffen. Aber was ist Mangelernährung eigentlich?

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Nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) wird zwischen Unterernährung und Mangelernährung unterschieden. Wobei Erstere eine verringerte Fettmasse meint sowie einen BMI < 15,5 kg/m² aufführt. Unter dem Begriff „Mangelernährung“ werden demgegenüber ein starker Gewichtsverlust wie auch ein Proteinmangel und ein bestimmtes Defizit an Nährstoffen definiert.

Andere Quellen unterscheiden zwischen quantitativer und qualitativer Mangelernährung.

Unter der quantitativen Mangelernährung ist eine verminderte Zufuhr an Kalorien mit daraus resultierendem Gewichtsverlust und folgender Schwäche zu verstehen, die qualitative schließt die unzureichende Versorgung mit wichtigen Stoffen wie Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ein.

Mangelernährung im Alter – Ursachen

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die eine Mangelernährung begünstigen, wie ein sehr hohes Lebensalter (> 90 Jahre), Appetitlosigkeit, Demenz, Kau- und Schluckstörungen sowie eine erhöhte Medikamenteneinnahme. Auch von folgenden weiteren Veränderungen sind ältere Menschen häufig betroffen:

  • Regulation der Nahrungsaufnahme
    1. Vermindertes Hunger- und Durstgefühl, Mundtrockenheit
    2. Nachlassen des Geschmacks- und Geruchssinns
    3. Gesteigertes Sättigungsgefühl
  • Körperzusammensetzung
    1. Der Körperfettanteil nimmt zu
    2. Muskelmasse sowie Knochendichte nehmen ab à erhöhtes Sturz- und Frakturrisiko
  • Kau- und Schluckstörungen, schlechter Zahnstatus
    1. Verschlucken
    2. Schmerzen beim Kauen
  • Körperliche Einschränkung der Mobilität von Armen, Händen und Fingern
    1. Besteck kann nicht mehr richtig benutzt werden
  • Geistige Beeinträchtigungen 
    1. Demenz
    2. Verwirrtheit
  • Psychische und sozioökonomische Probleme
    1. Depression
    2. Vereinsamung
    3. Armut
  • Chronische Erkrankungen und medikamentöse Behandlung
    1. Übelkeit
    2. Kein Hungergefühl
    3. Mundtrockenheit

Mangelernährung im Alter – Folgen

Mit der wichtigste Aspekt, wenn man über die Folgen einer Mangelernährung spricht, ist der stark verschlechterte Verlauf von akut auftretenden Erkrankungen mit einer sehr langsamen Erholung sowie einem erhöhten Infektionsrisiko. Generell steigt das Morbiditäts- (Krankheits-) und Mortalitätsrisiko (Sterberisiko) bei betroffenen Senioren stark an.

So erholen sich im Vergleich mangelernährte ältere Menschen oft nur sehr langsam von zum Beispiel erlittenen Frakturen. Im Gegenteil, oft gehen hier Komplikationen wie Lungenentzündung, Blutungen im Magen-Darm-Bereich oder Dekubitus mit dem Krankheitsverlauf einher.

Der Allgemeinzustand verschlechtert sich, wie auch bestehende Erkrankungen, da durch unzureichende Nährstoffzufuhr das Immunsystem geschwächt ist. Die Rekonvaleszenz, also die Genesungszeit, nach Operationen oder Infektionen verlängert sich. Dadurch muss häufig die Medikamentengabe erhöht oder auch erweitert werden. Was wiederum Appetitlosigkeit, Übelkeit und eine damit verbundene verringerte Nahrungs- und Nährstoffaufnahme mit sich bringt.

Die Betroffenen befinden sich damit in einem Kreislauf der Mangelernährung und damit einhergehender Krankheiten, aus dem nur schwer ein Weg hinausführt.

Hier sind dann vor allem Ideen zur Aktivierung von Senioren und zur Anregung der Sinne, besonders auch des Geruchs- und Geschmackssinns gefragt, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.