Kreativität und Zuversicht im DRK Bitburg während der Corona-Krise
Wie Covid-19 das Leben im Seniorenheim verändert hat
Andrea Kalkes, Koordinatorin und Projektleiterin im DRK Mehrgenerationenhaus Bitburg, spricht mit Transgourmet darüber, wie die Covid-19-Pandemie sowie die damit einhergehenden Gesundheits- und Hygienemaßnahmen den Alltag ihrer SeniorInnen, der Ehrenamtlichen und der Kinder und Jugendlichen beeinflusst hat.
Frau Kalkes, wie hat sich die Covid-19-Krise auf das Leben in Ihrer Einrichtung ausgewirkt?
Im Frühjahr dieses Jahres wurde natürlich erst einmal alles nach unten gefahren. Vor allem unser Projekt „Bitburger Klappschmier“, bei dem ehrenamtliche SeniorInnen die umliegenden Schulen mit selbstgeschmierten Pausenbroten beliefern, kam zum Stillstand. Zum einen waren ja die Schulen geschlossen, zum anderen – mittlerweile sind sie ja wieder geöffnet – können wir in unserer Gemeinschaftsküche aufgrund der Raumgröße die Abstandsregeln nicht einhalten. Darüber hinaus hatten auch wir das allgemeine Besuchsverbot für Außenstehende; allerdings wird man während einer solchen Lage ja auch äußerst kreativ.
Wie hat sich Ihre Kreativität geäußert: Haben Sie Wege gefunden, den Alltag der SeniorInnen trotz der schwierigen Lage zu verbessern?
Durch die „Regelungen von Außen“ hat sich die emotionale Verbundenheit unter den Menschen vergrößert. Während der umfassenden Schließungen ist beispielsweise der Kontakt zu unserer Nachbarschaft gewachsen, es fanden viele Gespräche und Aktionen statt, die von den BewohnerInnen vom Balkon aus zu genießen waren. Wir haben gemeinsam gesungen, einem engagierten Akkordeonspieler gelauscht, zum 1. Mai unsere Hecke geschmückt. Alles Dinge, die das Miteinander gefördert und Einsamkeitsgefühlen entgegengewirkt haben. Mittlerweile ist auch unser Mittagstisch wieder geöffnet, wenn auch unter einzuhaltenden Hygienevoraussetzungen, das heißt konkret zehn Personen.
Wie haben Sie die Reaktionen der Außenstehenden wahrgenommen?
Wir haben die Freude und Dankbarkeit der Angehörigen unserer Bewohner und Gäste seit der veränderten Lage noch einmal mehr zu spüren bekommen. Jede Postkarte, die wir verschickt haben, und jede selbstgemachte Kleinigkeit, mit der wir den SeniorInnen eine Freude gemacht haben, kam vielfach zurück. Eigeninitiative haben vor allem die Kinder aus der Umgebung gezeigt: Da wurden Karten und kleine Briefe an unsere SeniorInnen geschrieben und eigens bemalte Steine bei uns abgegeben.
Was ist Ihr Fazit zu den Auswirkungen der Covid-19-Krise im Mehrgenerationenhaus Bitburg?
Der Ausbruch von Corona hat vieles verändert, aber nicht nur im negativen Sinne. Wir führen einige Maßnahmen noch immer durch, weil wir gesehen haben, wie positiv sie wirken. Dazu gehört ein mobiler Einkaufsservice, das Pflegen von Brieffreundschaften, eine engere Verbindung zu unseren Nachbarn und unser „Spruch der Woche“: ein positiv gestimmter Spruch oder eine Weisheit, der gut sichtbar im Haus ausgehangen wird, für Denkanreize sorgt und einfach ein bisschen Hoffnung schenkt. Alles in allem bin ich überwältigt, wie viel Zusammenhalt und gegenseitiges Kümmern möglich ist – vor allem in schwierigen Situationen – und wie viel Freude daraus entstehen kann.
Wir bedanken uns für das Interview und wünschen dem Mehrgenerationenhaus in Bitburg alles Gute für die Zukunft.