Bio Äpfel und Bio Birnen aus dem alten Land
Schon mit sanfter Röte hängen die Äpfel an den in Reihe gepflanzten, teilweise 60 Jahre alten, Apfelbäumen auf dem Obsthof der Familie Münch. Wir befinden uns im Alten Land zwischen Hamburg und Stade. Der Morgentau liegt noch auf den Früchten und die Rehe frühstücken zwischen den Apfelbäumen.
Claus-Peter Münch, Geschäftsführer und Apfelvater des Obsthofs, ist hier im Alten Land geboren und aufgewachsen. Schon als 6-Jähriger pflückte er hier im Sommer Kirschen und verdiente sich etwas zum Taschengeld dazu. Das Land gehörte damals seinem Onkel, der immer unterm Kirschbaum sitzend meinte: „Wenn ich mal gegangen bin, dann sollst du das hier alles erben.“ Als junger Mann kurz vor dem Studium kam es dann auch so. Mit den geerbten 1,3 Hektar Land finanzierte sich Claus-Peter nebenbei sein Studium, lernte Philosophie und Politologie und spürte schon früh, dass es für ihn und seine Obstwirtschaft nur eine Zukunft geben würde: und zwar die ökologische.
„Herr Münch, sie tun sich damit keinen Gefallen. Lassen sie das. Sie verhungern. Sie werden nächstes Jahr in Tränen vor mir stehen und mich anflehen ihnen zu helfen.“ - sprach ein Obstbau-Berater aus der konventionellen Landwirtschaft, als dieser zu Beginn des Unternehmens hörte, dass hier ein Bio-Obsthof entstehen soll. „Das war vor 30 Jahren“, lacht Claus-Peter Münch. Heute ist der Bioland-Betrieb mit 130 Hektar der größte Bio-Obsthof Deutschlands.
Zusammen mit seiner Tochter und dem Schwiegersohn leitet Claus-Peter Münch heute den Betrieb, den er uns auf imposante Weise erfahrbar macht. Auf Holzkisten sitzend fahren wir, vom Traktor gezogen, durch die Reihen der obstbehangenen Bäume. Mehrere dutzend Apfelsorten u.a. bekannte wie Topaz, Braeburn und Elstar aber auch weniger bekannte, wie z.b. Ingrid Marie werden hier angebaut. „Unsere Äpfel wachsen unter härteren Bedingungen, da die Bäume im norddeutschen Klima mit anderen Pflanzen konkurrieren müssen. Dazu gehören ganz einfach die Kräuter und Gräser unter den Bäumen. Im konventionellen Obstbau wird jede Konkurrenz vermieden. Bei uns bleibt alles natürlich. Der Baum muss daher mehr arbeiten, um an seine Nährstoffe zu kommen.“
Die Äpfel sind vergleichsweise etwas kleiner, dafür aber konzentrierter und intensiver im Geschmack.
„Das ist noch ein lebendiger, kerniger Apfel mit Charakter.“
Von Mitte September bis Ende Oktober herrscht dann großes Treiben auf dem Betrieb. Es ist Erntezeit. Jeder Apfel wird dabei noch von Hand gepflückt. Das muss man sich mal vorstellen. 130 Hektar Land, 3000 Bäume pro Hektar, und jeder Apfel wird fachmännisch und händisch vom Ast gedreht, in die Ernteboxen gelegt, sortiert, gewaschen und verpackt.
Vom kräftigen Regenschauer geflohen, setzen wir uns mit Herrn Münch, seiner Tochter und dem Schwiegersohn an den Esstisch, der bereits großzügig mit Speisen aus dem eigenen Garten gedeckt ist. Die Herrin des Hauses hat es sich nicht nehmen lassen, uns mit selbstgekochten Gerichten zu verwöhnen. Das Rezept für die Rote Bete Quiche mussten wir uns natürlich direkt mitnehmen.
Gesättigt und angefüllt mit tollen Bildern, sitzen wir in kleiner Runde und hören Herrn Münch zu, wie er über die Anfänge des Unternehmens und seiner tiefen Überzeugung hin zur Ökologie und Menschlichkeit spricht.
„Man muss sich immer fragen: Bin ich stolz auf das was ich da produziere? - sie fragen, ob mich der Beruf nach mehr als 30 Jahren, trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse, noch immer erfüllt - meine Antwort darauf ist ein klares Ja.“
„Voraussetzung eines jeden Vorhabens, sei es der zu bestreitende Tag oder das Leben im Allgemeinen, ist eine gute Basis. Der Mensch muss drei mal am Tag essen. Ernährung ist essenziell. Unsere Rolle ist es dem Menschen eine gute Basis zu ermöglichen. Je besser wir unsere Arbeit machen, desto bessere Grundlagen hat der Mensch, um ein schöneres Leben zu führen. Das macht uns Freude, das macht uns glücklich, zu wissen, dass man am Guten dieser Welt mitgearbeitet hat.“
Wir freuen uns mit dem Obsthof der Familie Münch einen wirklich tief mit der Natur verbundenen Betrieb kennengelernt zu haben. Fachwissen trifft auf innere Ruhe, Urvertrauen, und den Wunsch Gutes zu leisten.