Zusammen kochen ist Nahrung für die Seele
Wenn die Küche zum Glücksfaktor wird – was heißt das eigentlich in der Praxis? In Senioreneinrichtungen ist die Küche meist ein entscheidender Kostenfaktor, der mit Engagement und Einfallsreichtum jedoch zum Glücksfaktor werden kann.
Unser Kollege Rainer Schibbe hat sich an die Fersen des Glücks geheftet und einen Vormittag mit den Senioren der Schnibbelgruppe im Senioren- & Therapiezentrum „Haus am Wehbers Park“ in Hamburg Eimsbüttel verbracht.
Zwei Jahre liegt unsere kulinarische Reise für das Kochbuch bereits zurück – es ging dafür quer durchs Land in die Küchen deutscher Senioreneinrichtungen. Zusammen mit den Bewohnern haben wir gekocht und gelacht, über Zubereitungsweisen gefachsimpelt und Lieblingsrezepte gesammelt. Das Team hat live erlebt, wie aus dem Kostenfaktor ein Glücksfaktor wird. Auf der Suche nach emotionalen Genüssen ist es auf kulinarische Erinnerungen und unvergessene Familienrezepte gestoßen – und auf Glück. Darum geht es uns und unseren Mitarbeitern. Transgourmet-Fachberater Rainer Schibbe konnte sich persönlich überzeugen. Er besuchte vor kurzem die Schnibbelgruppe in einer Hamburger Senioren- & Therapie-Einrichtung und machte seine ganz eigenen Erfahrungen in Sachen emotionaler Genuss.
Die Schnibbelgruppe im „Haus am Wehbers Park“ geht mittlerweile ins achte Jahr. Jeden Dienstag kommen rund 10 Senioren zusammen, um gemeinsam ein Gericht ihrer Wahl zu kochen. Für diese Kochrunden wurde den Bewohnern sogar eine eigene Pantryküche zur Verfügung gestellt.
An jenem Dienstag zählt die Gruppe elf Senioren, darunter 10 Frauen und einen Herrn sowie unseren Kollegen Rainer Schibbe. Zwei Ergotherapeuten begleiten die Kochrunde, um beim Gemüse schneiden oder Kartoffel schälen zu unterstützen. Zusammen kochen und verspeisen sie den Fisch-Klassiker Rotbarsch in Dill-Sahnesauce, passend mit Salzkartoffeln und Salat. Während emsig geschnippelt und geschält wurde, lachte und schwatzte der Transgourmet-Fachberater mit den Senioren und zusammen schwelgten sie in Erinnerungen. Wie sehr hat sich doch die Küche verändert … eine Bewohnerin brachte es schnell auf den Punkt: „Natives Olivenöl. An sowas kamen wir früher nicht ran.“ Auch als der Fisch in der Pfanne brutzelte und die Kartoffeln kochten, ging es stimmungsvoll her: Ein Seniorenchor gab das plattdüütsche Lied „An de Eck steiht´n Jung mit´n Tüddelband“ zum Besten. „Ich war nur kurz in der Küche, wollte was holen. Als ich wieder kam, stimmten zwei Bewohnerinnen aus heiterem Himmel das Lied an und alle machten plötzlich mit“, berichtet Rainer Schibbe, der ein sehr positives Fazit zieht: „Ich bin selbst Vater und in der Familie legen wir sehr viel Wert darauf, mindestens eine Mahlzeit am Tag gemeinsam einzunehmen. Dann tauschen wir uns darüber aus, was wir erlebt haben, was uns bewegt oder gar bedrückt. Genau diese Atmosphäre habe ich dort erlebt. Das war eine sehr familiäre Runde. Ich habe mich gar nicht wie ein Besucher gefühlt.“
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