Startseite Marktberichte Marktüberblick Nr. 13/2024

Marktüberblick Nr. 13/2024

Etwas Butter, Milch, Joghurt und Käse in jeweils einer Schüssel.

Molkereiprodukte & Ei

Leichter Anstieg der Milchmengen

Wie bereits in den letzten Monaten kommuniziert, gestaltet sich der Milch- und Milchfett-Markt äußerst angespannt. Die Milchanlieferung war im November auf ihrem jährlichen Tiefpunkt angekommen, und das deutlich unter den Vorjahren. Das Tal ist mittlerweile durchschritten, und die Milchmengen steigen wieder leicht an.

Die geringen Fettgehalte und schwachen Inhaltsstoffe haben dazu geführt, dass für die Produktion von fetthaltigen Produkten mehr Milch je Kilogramm benötigt wird. Im Portemonnaie spüren wir die schlechte Verfügbarkeit der Rohware Milch bereits bei Butter seit Längerem. Hier werden die Preise monatlich verhandelt. Die Trinkmilch wird halbjährlich verhandelt, und der nächste Abschluss steht jetzt an. Wie bereits in den letzten Berichten prognostiziert, werden die Preise zum 01.01.2025 steigen. Besonders kritisch ist aktuell die Rohware Bio-Milch. Hier haben wir aktuell das Problem, dass nicht ausreichend Rohware nachkommt, um den Bedarf zu decken. Unsere NATURA-Milch hat leichte Ausfälle, beziehungsweise kommen die Mengen zeitverzögert. Voraussichtlich im Januar, wenn die Milchmengen saisonal wieder steigen, wird sich dieses Problem entschärfen.

Grafik über die Rohmilchanlieferung in Deutschland im Jahresverlauf.

Weitere Preiserhöhung bei Butter

Bei der Butter verschärft die steigende Nachfrage durch das Weihnachtsgeschäft die Situation weiter. Gepaart mit der geringen Milchverfügbarkeit führt dies zu einer weiteren Preiserhöhung.

Der Spot-Rahmpreis explodiert. Aktuell liegt er bei ca. 11 €/kg Fett. Die Milch-Verwertungsartikel wie Joghurt, Quark und Co. werden folgen. Aktuell ist noch nicht absehbar, wann sich diese Situation merklich entspannen wird.

Die Versorgungssituation am Markt könnte sich Anfang 2025 etwas entspannen. Die Situation im Portemonnaie hingegen nicht. Die Verknappung am Markt hat die Auszahlungspreise an die Landwirte gefördert, was eine Anpassung der Verkaufspreise zur Folge haben wird. Abrufe bei Butter waren vor Weihnachten weiterhin konstant hoch, bei Käse ebenso. Hier gelingt es seit Monaten nicht, die Läger der Produzenten zu füllen. Der traditionelle Preisrutsch bei der Butter im Januar bleibt diesen Winter aus. Aktuell ist keine Senkung in Sicht.

Preisanpassung von Flüssig-Ei

Die aktuelle Situation am Eiermarkt führt zu einer Preisanpassung im Bereich Flüssig-Ei. Um dies nachvollziehen zu können, muss der EU-Markt betrachtet werden. Die Rohware für diese Produkte wird aus der EU beschafft. Es kann somit kein 100%iger Vergleich zum Schaleneier-Markt in Deutschland gezogen werden.

Folgende Faktoren beeinflussen die Preisanpassung:

Pro-Kopf Eier-Konsum in der EU ist gestiegen. (Mehr Menschen, Ei wird als Proteinquelle genutzt, die aktuelle Saison-Backzeit).

Das Angebot verknappt sich durch Ausfälle zurückzuführen auf:

  • Die Vogelgrippe, durch die Millionen Hennen in der EU und außerhalb gekeult wurden. Dadurch erhöht sich der Druck und erschwert die Suche nach Märkten.
  • Die Niederlande (als großer Produzent) senkt die Zahl der Legehennen, um die Emissionen aus der Tierhaltung zu senken. 

Diese beiden Faktoren liegen aktuell in einem Ungleichgewicht. Die Nachfrage steigt aber das Angebot sinkt. Da sich die Märkte sehr schnell bewegen, können wir keine genaue Prognose geben, zu wann eine Änderung in Sicht ist.

ProduktPreistendenz
Milch
Icon Preis tendenziell steigend.
Butter
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.
Flüssig-Ei
Icon Preis tendenziell steigend.
 
Legende Icons der Preisentwicklungen.
Trockenfrüchte, Nüsse und Samen auf einer strukturierten Oberfläche.

Trockenwaren

Nüsse

Aufgrund der schlechten Ernte werden wir im Biobereich bei Cashew, Walnüssen und Haselnüssen mit deutlichen Preissteigerungen konfrontiert.

Walnüsse: 

Sehr geringe und verspätete Ernten in allen Anbauregionen (USA, Osteuropa, Chile) haben zu einem dramatischen Anstieg der Walnusspreise geführt. Die Ernte in den USA ist um etwa 20% geringer ausgefallen. 

Cashewnüsse: 

Durch Trockenheit in den wichtigen Anbauländern kam es zu Ertragseinbußen.

Haselnüsse: 

Der Markt wird von zwei Playern dominiert (Ferrero und TMO). Ferrero hat erneut höhere Einkaufspreise bekannt gegeben. Zudem stellt TMO weitere Lagerflächen für die Produzenten zur Verfügung. Das führt dazu, dass die Nüsse eingelagert werden, statt sie zu verkaufen. Dadurch wird ein besserer Inflationsschutz erzielt. Zu der allgemeinen Entwicklung kommt, dass Bio-Rohstoffe nur begrenzt verfügbar sind und mit einem zusätzlichen Aufschlag gehandelt werden.

Mandeln: 

Die Mandelpreise waren in den letzten Jahren auf ein Rekordtief gesunken, was für viele Anbauer unprofitabel war. Einige haben daher ihre Mandelbäume durch rentablere Obstsorten ersetzt. Die Preisdifferenz zwischen günstigen Mandeln (Standards) und teureren Sorten (wie große Nonpareille Extra) ist so gering, wie seit Jahren nicht mehr. Seit dem Spätsommer sind die Preise um etwa 50% gestiegen. Besonders bemerkbar macht sich der Preisanstieg auch bei unkalibrierten Mandeln zum Vermahlen, die in den letzten Jahren deutlich günstiger waren als ganze oder gehobelte Mandeln. Auch die Verarbeitungskosten, insbesondere in den USA und Spanien, sind gestiegen, was den Preisanstieg zusätzlich verstärkt.

Trockenobst

Studentenfutter:

Durch die Preissteigerungen bei den Nüssen und Sultaninen ist auch das Studentenfutter betroffen.

Bio-Feigen: 

Die Erhöhung kommt einerseits aus einer sehr geringen (ca. 60% einer durchschnittlichen Ernte) und qualitativ schlechten Ernte in 2024, anderseits durch den massiv gestiegen türkischen Mindestlohn (+150% in den letzten 18 Monaten aufgrund der starken Inflation). Der sehr heiße August hat dazu geführt, dass die Feigen teilweise am Baum „verbrannt“ sind, viele Feigen innen nahezu hohl sind (kein Fruchtfleisch mehr in der Schale) und eine sehr hohe Belastung an Mykotoxinen haben (Ausschussware). 

Bananenchips:

Der Norden und die Mitte der Philippinen wurde von zwei starken Taifunen heimgesucht, die die landwirtschaftlichen Ernten stark beeinträchtigt haben. Dazu kommen steigende Preise für Kokosöl, die Euroschwäche und hohe Frachtkosten.

ProduktPreistendenz
Walnüsse
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.
Cashewnüsse
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.
Haselnüsse
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.
Mandeln
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.
Bio-Feigen
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.
Bananenchips
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.

 

Legende Icons der Preisentwicklungen.
Kartoffeln, Reis und bunte Nudeln in Glasbehältern.

Kartoffel- Reis & Teigwaren

Der Markt für Kartoffelprodukte zeigt sich unterschiedlich

Markenprodukte im Bereich der Pommes Frites schließen für das kommende Jahr meist mit leichten Tendenzen nach oben ab. Die Ausschreibungen der Eigenmarken gaben jedoch nach, sodass die Tendenzen hier nach unten zeigen. In der Preisstruktur laufen somit Marken und Eigenmarken auseinander. Die Ernteergebnisse sind in Summe gesehen gut. Regional variieren die Informationen leicht, auch stellenweise von Wetter-Kapriolen beeinflusst.

Im Bereich die Bio-Rohware zeigt sich ein etwas anderes Bild. Hier zeichnen sich steigende Preise ab, da der Markt mengenmäßig knapp ist. Der deutliche Preisabstand zu den konventionellen Kartoffeln, stellt die Bio- Branche vor Herausforderungen. Die Ernten in Nord und Süd variieren. Der Norden erzielt deutlich bessere Ergebnisse.

Preissenkungen für Hartweizen

Der Markt für Hartweizen und damit der Rohstoff zur Pastaherstellung entspannt sich gegenüber dem Vorjahr. Somit ergeben sich deutliche Preissenkungen die mit Beginn der neuen Kontraktzeiträume ab Januar 2025 greifen werden.

ProduktPreistendenz
Pommes Frites (Markenprodukte)
Icon Preis tendenziell steigend.
Pommes Frites (Eigenmarken)
Icon Preis tendenziell sinkend.
Bio Kartoffeln 
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.
Hartweizen
Icon für Preisverfall.

 

Legende Icons der Preisentwicklungen.
Verschiedene Konservendosen mit goldenen und silbernen Deckeln.

Konserven

Reduzierte Mengen für Konserven bei Mandarinen, Orangen und Kidneybohnen

Was im letzten Marktbericht prognostiziert wurde, hat sich bewahrheitet: Der Markt für Mandarinen und Orangen aus den Ursprungsländern Türkei, China und Spanien steht vor großen Herausforderungen. In der Türkei sind die Mengen, die für Konserven verwendet werden geringer, da der Bedarf an Frischware auf dem heimischen Markt sehr hoch ist. In China hat das Wetter zu einem Rückgang der Ernte um 50 Prozent geführt. Auch in Spanien sind die Witterungsbedingungen schlecht. Aufgrund der großen Nachfrage nach frischer Ware, insbesondere für die Saftproduktion, stehen nur reduzierte Mengen für Konserven zur Verfügung. Dies führt zu einem Anstieg der Preise für Mandarin-Orangen, die Situation könnte sich weiter verschärfen.

Die Produzenten roter Kidneybohnen (für Europa in Italien und Spanien angesiedelt) sehen sich in der aktuellen Erntesaison mit erheblichen Problemen konfrontiert. In Argentinien, einem der größten Anbaugebiete dieser Hülsenfrüchte, hat eine schlechte Ernte wegen ungünstiger Wetterbedingungen die Verfügbarkeit stark eingeschränkt. China, ein weiterer wichtiger Markt für rote Kidneybohnen, hat mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dort führte hohe Luftfeuchtigkeit zu einer geringeren Ernte. On Top wurden die für den Export relevanten Häfen in Nordamerika bestreikt, sodass alle Herkunftsgebiete große Herausforderungen haben. Diese Kombination führte bereits zu Preisanstiegen und die Preise könnten sich auch in den kommenden Monaten weiter verteuern. Die aktuelle Situation hat dazu geführt, dass alle Produzenten in Europa damit zu kämpfen haben, Nachschub für Ihre Produktion zu erhalten. Die nächsten Anlieferungen erfolgen Ende Januar in den Großdosen (Art. Nr. 697988 und 742655).

ProduktPreistendenz
Mandarinen
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.
Orangen
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.
Kidneybohnen
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.

 

Legende Icons der Preisentwicklungen.
Geröstete Kaffeebohnen neben einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee.

Kaffee, Tee & Kakao

Steigende Kaffeepreise ab 2025 erwartet

Für Kaffee werden die Preise laut Prognosen im Laufe des nächsten Jahres um ca. 30% steigen. An der Rohstoffbörse wurde der höchste Preis seit 1977 erreicht. Der weltweite Kaffeekonsum steigt kontinuierlich, die Kaffeelager sind leer. Durch zunehmend extreme Wetterbedingungen wird weltweit die Kaffeeernte beeinträchtigt. Sowohl Dürre und Trockenheit, als auch Überschwemmungen haben Teile der Ernte vernichtet. Das geringere Angebot und die dagegen steigende Nachfrage führt zu deutlich höheren Preisen.

ProduktPreistendenz
Kaffee
Ein roter Pfeil nach oben als Symbol für eine Preissteigerung.

 

Legende Icons der Preisentwicklungen.
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