Marktüberblick Nr. 10/2024

Obst & Gemüse
Aktuelles Obst und Gemüse aus Europa
Paprika, Zucchini und Auberginen gehen nun auch in den Niederlanden ihrem Saison-Ende entgegen. Der Handel stellt auf Spanien um. Die zu anfänglich schwachen Qualitäten bei Paprika stabilisieren sich Woche für Woche. Die Umstellung auf spanische Tomaten erwarten wir etwa Anfang November. Derzeit entsprechen die Qualitäten noch nicht unseren Anforderungen. Türkische Strauchtomaten sind hingegen aktuell schon verfügbar. Mit holländischem Know-How und hohen Investitionen wurden in der Türkei in den letzten Jahren hektarweise Glashäuser gebaut.
Nach den ersten spanischen Satsumas kommen nun auch Clementinen auf den Markt, die ersten Clemenrubi waren jedoch geschmacklich eher enttäuschend. Nun folgen Oronules mit deutlich besseren Zuckerwerten. Erst in ca. 4-6 Wochen findet dann der Wechsel auf Clemenules – eine der besten und konstantesten Clementinen Sorten der Saison statt. Das Erntevolumen bei Orangen liegt deutlich unter dem Vorjahr – auch bei Clementinen sieht man kleineren Volumina entgegen.
Kaki sind in guten Kalibern und Qualitäten verfügbar. Diese Frucht hat ihre Fans gefunden, nicht nur ihr honigsüßer, aromatischer Geschmack, auch ihr hoher Beta-Carotin Anteil macht diese Frucht wertvoll. Neu im Programm sind kommende Woche Cherimoyas. Eine Frucht die neben Phosphor, Calcium, Kalium und Eisen auch die Vitamine A, C, B1, B2 sowie B3 enthält. Etwas unbekannter als die Kaki, aber geschmacklich ebenso interessant. Dieser wird vielfältig beschrieben. Von sahnig, über Zimtnote – bis Banane, Erdbeere… Am besten selbst probieren!
Gemischte Ernteergebnisse in Europa und Übersee
Die Kohlernte in Dithmarschen, dem größten geschlossenen Anbaugebiet Europas, hat begonnen. Es ist damit zu rechnen, dass die Ernte 10-15 % unter Vorjahr liegt. Die ersten Anfragen aus Osteuropa erreichen die Kohl-Hochburg schon sehr früh in diesem Jahr. Der guten Nachfrage stehen allerdings kleinere Kohlköpfe gegenüber.
Die Mengen an spanischen Gurken nehmen nun wöchentlich zu, die ersten kleinkalibrigen Gurken aus Griechenland erreichen den Markt. Die Preise geben nach.
Die Auberginen-Saison in den Niederlanden ist dieses Jahr früher beendet, die Umstellung auf Spanien war aufgrund der noch knappen Warenverfügbarkeit schwierig.
Zucchini liefen in den vergangenen Wochen auf einem relativ stabilen Niveau, aktuell ziehen die Preise leicht an. Bei Paprika aus Spanien entspannt sich hingegen die Versorgungslage, damit ist auch eine Preisentspannung in Sicht. Paprika aus Belgien werden noch bis Oktober verfügbar sein.
Die spanischen Erzeuger starten nun auch mit Tomaten in die Herbstsaison. Spanien und Marokko brachten in diesem Jahr die Preise für Cherry-/Datteltomaten unter Druck. Ware aus den Niederlanden konnte so nur deutlich unter den Erwartungen platziert werden.
Peru meldet einen Ernterückgang von 9% bei Avocados. Kenia und Südafrika, die ausreichende Mengen für den Export produzieren, kündigen logistische Probleme an, die im Zusammenhang mit dem Krieg im Nahen Osten stehen. Für uns bedeutet das ein weiterhin hohes Preisniveau. Entspannung sieht man erst ab November, dann beginnt die marokkanische Ernte. Hier erwartet man ein Mengen-Plus von etwa 15% gegenüber dem Vorjahr.
Geringe Apfelernte erwartet
Düstere Ernteaussichten für die Äpfel in Europa: Aufgrund des späten Frosts wird die Apfelernte in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich so gering ausfallen, wie seit Jahren nicht mehr. Im Vergleich zu 2023 wird ein Verlust von 15,7 % geschätzt. Und auch in anderen Ländern ist die Lage ähnlich. In Polen (dem bedeutendsten Anbauland für Äpfel in Europa) liegt die Erntemenge beispielsweise Schätzungen zufolge 19,6 % unter dem Vorjahr.
Keine genaue Prognose für Kartoffelernte möglich
Durch die wetterbedingt verspätete Pflanzung der Kartoffeln hat sich im gleichen Umfang die Ernte nach hinten verschoben. Ist man es bisher gewohnt Pommes-Preise im September zu fixieren, wird sich das Thema in diesem Jahr auf Oktober verschieben. Aktuell sind noch zu viele Kartoffeln in der Erde, um abzusehen wie die Haupternte ausfällt.
Spanien verliert Marktanteile auf dem britischen Tomatenmarkt
Spanien hat in den letzten 20 Jahren einen erheblichen Rückgang seines Marktanteils auf dem britischen Tomatenmarkt erlebt. Dieser sank von 47,8 % im Jahr 2004 auf nur noch 18,43 % im Jahr 2023. Im gleichen Zeitraum stieg der Marktanteil Marokkos von 0,023 % auf 34,08 %, während die Niederlande ihren Anteil von 40,3 % auf 35,11 % reduzierten. Zusammen dominieren beide Länder demnach nun fast 70 % des britischen Marktes. Diese Verschiebungen verdeutlichen den dramatischen Rückgang der spanischen Präsenz und die zunehmende Bedeutung Marokkos und der Niederlande als Hauptlieferanten von Tomaten nach Großbritannien.
Schlechtes Wetter setzt italienisches Obsttal unter Druck
Die ländliche Region Emilia-Romagna in Italien wurde erneut von schweren Überschwemmungen heimgesucht, die den Obst- und Gemüsesektor stark beeinträchtigen. Besonders betroffen ist die Gegend um Ravenna, wo 80 % der geschädigten Betriebe bereits 2023 ähnliche Schäden erlitten hatten.
In den Gebieten Faenza, Bagnacavallese und Cotignola wurden Apfel-, Birnen-, Kiwi- und Pflaumenbäume überflutet, wobei die Früchte mit Schlamm bedeckt wurden. Die Ernte gilt als verloren, die anhaltende Wasserstagnation könnte die Obstplantagen weiter gefährden, wie es bereits 2023 der Fall war. Die Pflanzen brechen unter der Last der Früchte zusammen und es ist unklar, ob sie sich erholen können.
Auch die Weingüter sind betroffen, es besteht das Risiko, dass die Erntearbeiten nicht bald wieder aufgenommen werden können. In den Hügeln haben neue Erdrutsche viele landwirtschaftliche Betriebe getroffen, die bereits durch die Überschwemmungen des letzten Jahres betroffen waren. Die Region Marken bewertet derzeit die Schäden entlang des gesamten Küstenstreifens, insbesondere auf den Gemüseanbauflächen.
Salmonellen-Ausbruch durch Rucola vermutet
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet einen Ausbruch von Infektionen mit der Salmonellen-Art Salmonella Umbilo in Deutschland, Österreich und Dänemark. In Deutschland wurden bis Ende September bereits 98 Fälle registriert, während in den Jahren 2015 bis 2023 jeweils nur ein bis sechs Fälle pro Jahr auftraten. Untersuchungen deuten darauf hin, dass kontaminierter Rucola die Quelle des Ausbruchs sein könnte. In Österreich wurde Salmonella Umbilo bereits in Proben von italienischem Rucola nachgewiesen. Betroffene Unternehmen haben vorsorglich bestimmte Rucola-Produkte aus dem Programm genommen, während gewaschene Produkte weiterhin angeboten werden.
Bei Transgourmet wurden keine Fälle von Salmonellen festgestellt. Vorsorglich haben wir jedoch den frisch gebündelten Rucola (1 kg) aus Italien aus dem Programm genommen. Die Convenience-Artikel von Sapros, Frikoni und Facchini Rucola bleiben im Programm, da diese gewaschen werden. Qualitätskontrollen und Untersuchungsberichte liegen uns vor.
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Fleisch & Wurstwaren
Geringes Angebot an Schweinefleisch
Die Preise für Schlachtschweine tendieren auch im Oktober weiter seitwärts. Die Auszahlungspreise für die Landwirtwirte bleiben stabil (AMI 2,00€/kg SG). Das Angebot ist aktuell nicht sehr reichlich und im Rahmen von Aktionen des LEHs und C+C kommt es bereits zu Verknappungen einzelner Teilstücke.
Preise für Rindfleisch steigen deutlich
Die Preise für Schlachtvieh in Europa sind in den letzten Wochen massiv angestiegen. Darüber hinaus ist das Angebot noch gering, da der Milch- und Buttermarkt weiter steigt und die Abgabebereitschaft der landwirtschaftlichen Betriebe sehr gering war. Im gleichen Zug erfolgt aktuell im LEH die Umstellung auf das Herbst-/Wintersortiment mit dem Fokus auf Keulenteile, eingeleitet durch erste Aktionen. Rindfleisch befestigt sich preislich daher vor allem bei Färsen und Jungbullen weiter deutlich.
Die Schlachtmengen in Argentinien sind weiterhin gering. Die Preise für Rump&Loins Container im Ursprung sind Ende September nochmals deutlich angestiegen und haben sich auf einem Niveau von 15.500-16.000 USD/t bewegt. Weiteren Druck auf die Preise verursachen verspätete Schiffsankünfte und die entsprechenden Abfertigungsmodalitäten. Der Markt wird bis Jahresende als sehr hochpreisig eingeschätzt.
Geringe Schlachtzahlen und steigende Preise bei Lammfleisch
Die Schlachtzahlen von Lämmern in Neuseeland entwickeln sich tendenziell weiter rückläufig, wobei die Nachfrage in der EU und weltweit wieder steigt. Insgesamt befestigt sich der Markt seit einigen Monaten, wobei sich die Tendenz zu steigenden Preisen in der Frische aber auch im TK-Bereich fortsetzt.
Steigende Nachfrage, aber geringe Mengen an Kalbfleisch
Die deutlich steigende Nachfrage nach Kalbfleisch seit Mitte September trifft aktuell auf ein sehr kleines Angebot an Schlachtkälbern in den Niederlanden. Dies ist besonders bei ROSE-Kälbern zu spüren. Der unerwartete Rückgang des Schlachtkälberangebotes übersteigt zum Teil 25%. Dies führt zu einer geringen Auslastung der Fleischunternehmen und einem geringen Angebot. Es wird erwartet, dass die Preise bis Jahresende weiter deutlich steigen.

Molkereiprodukte
Milchmarkt weiterhin angespannt
Die Mengen der angelieferten Milch gehen saisonbedingt weiter zurück und bewegen sich unter der Vorjahresmenge. Zusätzlich weisen die Inhaltsstoffe einen niedrigen Fett-Anteil auf. Diese beiden Faktoren führen dazu, dass die Verwertung zu Produkten wie Käse oder Butter mehr Milch erfordert um den nötigen Fettgehalt zu erreichen. Somit wägen die Molkereien genau ab, in welches Produkt die Milch verwertet wird.
Da die Situation schon länger angespannt ist, sind die Läger von Käse und Butter weiterhin leer, was dazu führt, dass die Molkereien nur Bestandskunden mit fixierten Volumen bedienen. Wie sich die Lage in Richtung Weihnachten weiterentwickelt, bleibt abzuwarten. Es wird jedoch aktuell kein positiver Verlauf erwartet. Kurzfristige Konsequenz sind weitere spürbare Preissteigerungen bei Käse und Butter mit Umsetzung Oktober. Der Milchpreis wird sich unter diesen Vorzeichen zum Jahreswechsel ebenfalls nach oben entwickeln.

Sonstiges
Entspannung bei Seefrachten
Derzeit ist bei den Seefrachten in Asien eine Entspannung am Markt zu beobachten. Es gibt aktuell wieder Platz auf den Schiffen und es werden auch wieder schwere 20-Fuß-Container mitgenommen. Der Grund: Viele Importeure haben aufgrund der unsicheren Lage, Ladungen, die ursprünglich erst später hätten verschifft werden sollen, auf Juli und August vorgezogen. Dadurch ist das Ladungsaufkommen aktuell geringer, was zu mehr Platz auf den Schiffen führt und die Frachtraten sinken lässt.
Es ist jedoch möglich, dass die Raten nach der Golden Week (arbeitsfreie Woche in China im Oktober) wieder ansteigen. Dieses Auf und Ab könnte sich weiter fortsetzen. Auch die Situation in Israel/Jemen/Golf von Aden bleibt unsicher. Der Preis von Rohöl hatte sich deutlich entspannt, ist jedoch am ersten Oktober-Wochenende wieder nach oben geschossen. Wenn die Ölanlagen der Iraner angegriffen werden, sind weitere Steigerungen zu erwarten.
Marktberichte von Transgourmet
Beschaffungsmarkt für Lebensmittel in Deutschland
Für Sie als Küchenprofi ist es wichtig, dass Sie auf dem neuesten Stand bleiben, was die Entwicklungen am Beschaffungsmarkt für Lebensmittel in Deutschland betrifft. Die nationalen und internationalen Märkte sind ständig in Bewegung und beeinflusst direkt unsere Lieferkette und damit die Verfügbarkeit der Produkte, die Sie tagtäglich benötigen. Deshalb halten wir Sie als Großhändler und Fullservice-Partner mit unseren Marktberichten stets auf dem Laufenden.
Preisentwicklung bei Erzeugerpreisen
Die Kenntnis über die Preisentwicklung bei Erzeugerpreisen ist ein entscheidender Faktor für Ihren Geschäftserfolg. Wir berichten regelmäßig über die aktuellen Trends und Entwicklungen bei Erzeugerpreisen für Lebensmittel sowie weitere relevante Marktentwicklungen. Die von uns bereitgestellten Informationen können Ihnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen für Ihr Geschäft zu treffen.
Branchenanalyse zu relevanten Warengruppen
Unsere Marktberichte bieten auch detaillierte Branchenanalysen für den Lebensmittelbeschaffungsmarkt in Deutschland. Unsere Analysen beziehen sich auf verschiedene Warengruppen, wie zum Beispiel Obst und Gemüse, Milchprodukte oder Fleischwaren. Die von uns bereitgestellten Informationen ermöglichen Ihnen eine umfassende Übersicht über den Markt und seine Trends.
Krisenmanagement und Logistik
Die COVID-19-Pandemie hat den Lebensmittelbeschaffungsmarkt in Deutschland stark beeinträchtigt und das Krisenmanagement und die Logistik erheblich herausgefordert. Wir berichten regelmäßig über die neuesten Entwicklungen, um Ihnen zu helfen, Ihren Einkauf zu optimieren und in schwierigen Zeiten bestehen zu können.